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Google ist angeblich an der Übernahme von Twitch interessiert

Nachdem in den zurückliegenden Monaten Microsoft die Akquise von Nokias Geräte- und Dienste-Sparte vollzog, Facebook den beliebten Messaging-Dienst WhatsApp übernahm und weitere, für den Markt mobiler Endgeräte relevante, Unternehmen nachhaltige Investitionen tätigten, deuten aktuelle Berichte auf einen potenziell belangvollen Deal zwischen Google und Twitch hin. So wollen der Wall Street Journal und Variety in Erfahrung gebracht haben, dass Google den Kauf der Live-Streaming-Plattform Twitch anstrebt und  aufgrund dessen bereits ein Angebot in Höhe von 1 Milliarde Dollar abgegeben hat. Da es sich bei den 1 Milliarde Dollar allerdings lediglich um ein Angebot handele und sich die Unterredungen in einem frühen Stadium befinden, sei das Geschäft bei Weitem nicht in trockenen Tüchern. Der Erwähnung wert ist außerdem, dass Twitch das Beschaffen zusätzlicher Kapitalmittel in Erwägung ziehe, um den Dienst nicht verkaufen zu müssen. Gewiss werden nun Fragezeichen über den Köpfen einiger Leser aufsteigen; schließlich betrifft dieses Thema weder Microsoft noch die Nutzer von Microsoft Produkten – aber nur dem ersten Anschein nach.

Während Twitch bereits mit der Einführung der Playstation 4 für diese verfügbar war, ist im März dieses Jahres eine Twitch-App für Nutzer der Xbox One erschienen und so kommt die Plattform seitdem bei weit mehr Gamern zum Einsatz. Im Jahr 2011 entstand Twitch als Schwesterplattform zu Justin.tv und adressierte primär Gamer beziehungsweise die Übertragung von Gameplayvideos. Schnell stieg die Popularität des Dienstes, so dass im vergangenen Februar die übergeordnete Gesellschaft eine Namensänderung von „Justin.tv Inc.“ in „Twitch Entertainment Inc.“ erfuhr. Mit mittlerweile 45 Millionen Zuschauern und 1 Million Inhaltserstellern pro Monat ist Twitch heute zur ernst zu nehmenden Konkurrenz für Googles YouTube Live aufgestiegen. Weshalb das Interesse seitens Google keineswegs erstaunt, es ist vielmehr die logische Konsequenz strategischer Planung. Neben der Möglichkeit, einen erfolgreichen Mitbewerber in das eigene Unternehmen zu integrieren, bliebe Google letzten Endes nur eine arbeitsintensive Alternative: das Herbeiführen eines Erfolges in Eigenregie.

Gesetzt den Fall, die Berichte in diesem Zusammenhang entsprechen der Wahrheit – und davon gehen wir angesichts der Reputation der Quellen aus -, ist eine Ungewissheit aufseiten der Nutzer über die Zukunft des Dienstes für die Xbox One naheliegend. Immerhin liegt der „Disput“ hinsichtlich der Microsoft eigenen YouTube App in verhältnismäßig naher Vergangenheit und könnte auf Kosten der Xbox Nutzer fortgeführt werden. Ob dieses Szenario tatsächlich eintreten wird, ist jedoch abhängig von mehreren Aspekten. Zu diesen zählen zum einen die wichtigste Voraussetzung, nämlich die Akquise, und zum anderen etwa die intendierte (getrennte oder einheitliche) Platzierung von Twitch und YouTube Live. Unabhängig davon macht Google die Verfügbarkeit der eigenen Dienste von der Marktpräsenz des jeweiligen Produkts abhängig, weshalb der Fortfall für die Xbox One schon aus diesem Grund ausgeschlossen sein dürfte.


Quellen: WSJ, Variety | Bildquelle: tacticalgaming.net
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