Microsoft Surface

Microsoft und die NFL verteidigen die Surface-Tablets gegen Trainer-Kritik

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Microsoft und die US-amerikanische Football-Liga NFL pflegen seit 4 Jahren einen Sponsoring-Deal, welcher beinhaltet, dass die Trainer und Spieler Microsoft-Tablets zur Verfügung gestellt bekommen. Verwendet werden die Geräte von Spielern im Microsoft Promo-Videos sowie von Trainern neben dem Feld.

Wie funktioniert es?

Der Sport, welcher im deutschen Fernsehen gerne als Rasenschach bezeichnet wird, ist eine äußerst taktische Angelegenheit. Jeder Spielzug wird genau analysiert und geplant, man will schließlich nichts dem Zufall überlassen. Diese Aufgabe haben die Trainer an der Seitenlinie und damit auch eine sehr große Verantwortung. Bevor Microsoft sich mit der NFL auf einen 400 Millionen US-Dollar Deal einigen konnte, haben die Trainer dafür Drucker, Stift und Papier verwendet. Es ist ein ideales Szenario für Microsoft, die Stärken der eigenen Surface Tablets vorzuzeigen.

Jeder Spielzug, ob Defensiv oder Offensiv, wurde im Bildern eingefangen und an einen Drucker geschickt, der sich neben dem Trainer befindet. Dieser kann sich daraufhin die ausgedruckten Aufnahmen ansehen, markante Momente markieren und auf Basis dessen den nächsten Spielzug planen und den Spielern präsentieren.

Genau diesen Zweck erfüllen nun die Surface Pro 3-Tablets. Die Bilder werden stattdessen in digitaler Form an die Geräte geschickt und sollen dort von Trainern ausgewertet werden. Dafür hat Microsoft eine eigene Anwendung erstellt, welche man als Sideline Viewing System bezeichnet.

Kritik – Nicht nur an Surface-Tablets

Nun hat der Trainer der New England Patriots, die  2014 den Super Bowl gewonnen haben, große Kritik an den Surface-Tablets geäußert. Bill Belichick ist „fertig mit den Tablets.“ In einer sehr ausführlichen fünfminütigen Antwort auf die Frage eines Journalisten erklärt er seine Entscheidung. Die Technologie sei einfach zu unzuverlässig.

Er erklärt darin, dass es Woche für Woche unterschiedliche Probleme mit den Technologien gibt, nicht nur den Surface-Tablets. Einmal sind es die Akkus, manchmal die Akkus der Docks, ein anderes Mal versagt die Verbindung. „Irgendwas geht jede Woche schief“, rechtfertigt er seine Entscheidung. Außerdem kritisiert er, dass das Equipment der Mannschaft erst einige Stunden vor dem Spiel zur Verfügung gestellt wird. Es gehört schließlich der Liga und nicht den einzelnen Mannschaften. All das sei mit ein Grund für seine Entscheidung, die Fotos auf Papier zu nutzen. Er habe wirklich versucht, den Prozess zu nutzen, aber für ihn persönlich funktioniert es nicht, da der Technologie einfach die Zuverlässigkeit fehlt.

Was der Trainer zum Ausdruck bringt, betrifft natürlich auch die Surface-Tablets. Er kritisiert konkret, dass die Performance der Geräte nicht konsistent sei. Man muss sagen, dass sich dies abgezeichnet hat. Schließlich werden die Tablets über mehrere Stunden durchgehend und sehr aktiv verwendet in Hüllen, wo die Kühlung definitiv nicht ideal ist. Wenn sie nicht verwendet werden, liegen sie in den Docks, wo sie geladen werden. All das trägt natürlich nicht unbedingt positiv zur Minderung der Hitzeentwicklung bei.

Außerdem beschreibt der Trainer auch ein Problem, das auch seine Kollegen bereits erzürnt hat. Im Stadion komme es nämlich sehr oft zu Verbindungsabbrüchen, wodurch keine Bilder mehr zum Surface-Tablet gelangen. Bei so vielen Frequenzen, wie sie im Stadion mit mehreren Tausend Smartphones und Tablets vorhanden sind, dürfte auch dies niemanden wundern. So war dies beispielsweise Anfang dieses Jahres der Fall in einem Playoff-Spiel, bei dem die New England Patriots ihren Platz im Super Bowl an die Denver Broncos verloren haben. Laut Microsoft lag das Problem nicht bei den Tablets, sondern bei der Netzwerkverbindung. Ob die Fehlfunktion spielentscheidend war, kann aus heutiger Sicht nur schwer beurteilt werden, schließlich haben die Denver Broncos daraufhin auch den Super Bowl geholt.

Microsoft hilft bei Problemen, steht hinter den Surface-Geräten

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Die NFL und Microsoft haben natürlich rasch auf die Kritik reagiert. Der Redmonder Konzern erklärte, dass man die Entscheidung des Trainers respektiere, aber man voll und ganz auf die Zuverlässigkeit der Tablets vertraut. Man erhalte sehr viel positives Feedback von Trainern, Spielern und dem Personal der Liga zu den Geräten. Sobald Probleme von der NFL gemeldet werden, sei man zur Stelle, um diese zu beheben.

Die Liga hat ebenfalls ein Statement abgegeben, das ebenfalls die Tablets in Schutz nimmt. Microsoft sei ein wichtiger Partner, der die Effizienz und die Geschwindigkeit auf der Seitenlinie erhöht habe. In dieser komplexen Umgebung können viele Faktoren die Performance der Geräte negativ beeinflussen, die nicht zwingend etwas mit dem Produkt zu tun haben müssen. Man arbeite aber weiterhin mit den Partnern, um die besten Technologien einzusetzen.

Hierzu kann man leicht einen reißerischen Bericht schreiben, jedoch ist es wichtig bei einem solchen Thema ins Detail zu blicken. Im Prinzip kommt das Surface-Tablet hier in einem Unternehmen zum Einsatz in einem sehr komplexen Umfeld, für das es womöglich nicht einmal geeignet ist. Ein proprietärer Funkstandard zur Verbindung zwischen Tablet und Kameras wäre beispielsweise eine Überlegung wert, was aber bei einem Consumer-Tablet nur begrenzt nutzbar ist. Während es medial wohl ganz beliebt sein mag, den Surface-Tablets die gesamte Schuld zu geben, hat sich der Trainer glasklar ausgedrückt. Die Surface-Tablets und die Netzwerkprobleme sind nur einer von vielen Faktoren, die seine Entscheidung erklären. Microsoft sollte aber dennoch in Betracht ziehen, die gesamte Infrastruktur zu überdenken, um zumindest die regelmäßigen Verbindungsprobleme in den Griff zu bekommen. Damit würde Trainern schon ein großer Stein vom Herzen fallen.

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"Entdeckung besteht darin, den gleichen Gegenstand wie alle anderen zu betrachten, sich aber etwas anderes dabei zu denken."
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