Nur drei Hersteller werden Windows 10 ARM-Geräte bauen, nämlich HP, Lenovo und ASUS. Die neue Gerätekategorie der Always Connected PCs wird von den deutlich effizienteren ARM-Prozessoren betrieben, welche auch in heutigen Smartphones zu finden sind. Der Unterschied zu Windows RT besteht allerdings darin, dass die ARM-Geräte mit vollem Windows 10 laufen und sogar Desktop-Programme dank einer Emulationstechnologie ausführen können.
Während einer Konferenz im Mai sprach Microsoft davon, dass Windows 10 ARM von drei Herstellern vom Start weg unterstützt wird, nämlich HP, ASUS und Lenovo. Sie sollten noch Ende dieses Jahres, sprich noch im vierten Quartal (Q4) 2017 erscheinen, doch im Zuge der IFA 2017 in Berlin, der praktisch letzten großen Technik-Messe vor dem Weihnachtsgeschäft, war es überraschend still rund um Windows 10 ARM.
In einem Statement gegenüber mspoweruser teilte Microsoft nun mit, dass diese Pläne weiterhin stehen und man noch einen Release der Geräte bis Ende des Jahres auf den Weg bringen will. Im Folgenden das Statement im Wortlaut:
„Wir sind dabei, Windows 10 auf Snapdragon-Geräte zu bringen bis Ende dieses Jahres. Microsoft und Qualcomm arbeiten weiter eng mit unseren OEM Partnern ASUS, HP und Lenovo zusammen, um Always Connected-Geräte mit LTE-Konnektivität und großartige Akkulaufzeiten auf den Markt zu bringen.“
Lenovo: Bis Ende 2017, aber ohne uns
Es gibt mit diesem Statement allerdings ein Problem, denn während es zwar stimmen mag, dass man mit den Herstellern daran arbeitet, sind die Hersteller da nicht ganz so zuversichtlich, dass es bis Ende des Jahres funktionieren wird. So teilte Lenovo mit, dass man die neuen Geräte mit den Snapdragon 835-Prozessoren zwar auf den Markt bringen wird, allerdings nicht vor Anfang 2018. Außerdem bestritt man, jemals gesagt zu haben, dass man als erster Hersteller in dieses Marktsegment eindringen wird. Lenovos Statement im Wortlaut:
„Lenovos Pläne in Bezug auf die ‚Always Connected PCs‘ sind im Zeitplan und sollen Anfang 2018 erscheinen. Es gab einige Spekulationen nachdem Qualcomm einige OEM-Partner ankündigte, dass Lenovo die Geräte als erster auf den Markt bringen würde. Wir haben eine solche Behauptung nie aufgestellt und sind im Zeitplan für eine Ankündigung Anfang 2018.“
ASUS und HP: „Kein Kommentar“
Während Lenovo die Möglichkeit genutzt hat, um mit dem Gerücht aufzuräumen, man wäre der erste Hersteller, wollten sich HP und ASUS gar nicht zu den kommenden Ankündigungen in Bezug auf Windows 10 ARM äußern. Beide Unternehmen wollten kein Statement geben, keine Ankündigung machen oder gar Microsoft und Qualcomm den Rücken stärken.
Windows 10 ARM ist eine sehr vielversprechende Technologie, welche den PC-Markt nachhaltig verändern könnte. Die ARM-Prozessoren bieten ständige LTE-Konnektivität, deutlich längere Akkulaufzeiten, benötigen keine Lüfter und bieten eine durchaus solide Performance für den Alltag, welche auf dem Niveau von Intels Core i3-Prozessoren der Y-Reihe sein dürfte. Intel ist allerdings gar nicht erfreut darüber, dass Microsoft die x86-Technologie emuliert, weswegen es vom Chiphersteller bereits eine öffentliche Drohung in Richtung Microsoft und Qualcomm gab. Die PC-Hersteller dürften diesem Rechtsstreit um jeden Preis aus dem Weg gehen wollen, weswegen Windows 10 ARM wahrscheinlich zum Start von weniger PC-Herstellern getragen wird als einst Windows RT.
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Quelle: mspu