Windows 10

Bitdefender Premium Security im Test

Windows 10 ist aufgrund seines antiquierten Aufbaus und der vielen verfügbaren Schnittstellen vom Prinzip her kein sicheres System. Nutzer und Programme sind mit entsprechenden Berechtigungen in der Lage, Systemkomponenten zu verändern. Gewährt der Nutzer entsprechende Berechtigungen oder wird er von Angreifern dazu gelockt, kann es für persönliche Daten sowie das System ganz schnell gefährlich werden.

Rein technisch ist Windows 10 ein sicheres System und Analysen zeigen, dass es weniger Sicherheitslücken hatte als macOS, Linux oder Android.  Mittlerweile gibt es viele Technologien und praktische Hilfsmittel, die Nutzern ein erheblich höheres Maß an Sicherheit gewähren sollen als es das System von Haus aus kann.

Was bietet Bitdefender Premium Security?

Hier kommt auch der Virenschutz ins Spiel. Windows 10 bietet standardmäßig mit dem Windows Defender einen sehr guten Schutz vor ungewollter Software sowie einen potenten Viren- und Echtzeitschutz. Das ist absolut unbestreitbar.

Der grundlegende Schutz des Systems wird allerdings gerne von Nutzern erweitert und das Bitdefender Premium Security Paket bietet laut Hersteller „alles, was Sie brauchen – genau, wenn Sie es brauchen!“ Zusammengefasst bedeutet das, die Premium Security Suite bietet eine Schutzlösung für bis zu 10 Geräte, unabhängig davon, ob Computer mit Windows oder macOS oder Smartphones mit Android oder iOS.

Enthalten ist ein Virenschutz, eine mehrstufige Ransomware-Abwehr, ein Premium VPN mit unbegrenztem Traffic, unterschiedliche Mechanismen zum Schutz der Privatsphäre, eine Kindersicherung sowie integrierte Werkzeuge zur PC-Optimierung. Das klingt umfangreich und ressourcenintensiv, aber der Hersteller verspricht minimale Auswirkungen auf die Systemleistung. Wie gut die gesamte Bitdefender Premium Security Lösung ist, haben wir mit einem Fokus auf die Sicherheit unter Windows 10 für euch ausführlich getestet.

Bitdefender Premium Security Test: Installation & Lizenz

Die Installation des Bitdefender Premium Security findet über einen Web-Installer statt, der etwa 500 Megabyte auf euren Windows 10 Computer lädt und installiert. Die Suite ist an euren Bitdefender-Account gebunden, womit ihr über ein Dashbaord im Browser Zugriff habt auf Aktivitätsberichte, Statistiken, Kinderprofile sowie eben eure Geräte.

Mit wenigen Klicks könnt ihr darüber ein anderes Gerät schützen, das in eurem, im Besitz eines anderen Anwenders oder eurem Kind ist. Das Panel ist sehr übersichtlich, erfreulicherweise nicht überladen und leicht zu verwenden.

Interface & Usability

Wer viele Funktionen in ein Software-Paket verpacken möchte, riskiert zwangsläufig gewisse Einbußen bei der Usability. Das Windows Desktop-Programm von Bitdefender ist angesichts der großen Zahl an Funktionen noch durchaus übersichtlich. Es gibt aber zweifellos eine kurze Lernkurve, bis man jedes Sicherheits- und Privatsphäre-Feature nutzen kann, wenngleich die Features allesamt in Infoboxen einfach verständlich erklärt sind.

Direkt nach dem Start gelangt man ins Dashboard, wo Bitdefender klar und deutlich signalisiert, ob der eigene PC geschützt ist. Darunter werden einige Vorschläge zur Verbesserung der Sicherheitssituation des PCs vom Bitdefender Autopilot angezeigt. Hierzu zählt beispielsweise die regelmäßige Installation von Windows 10 Sicherheitsupdates. Dass an weiterer Stelle darüber informiert wird, sollte man nicht unterschätzen. Darunter finden sich Verweise zu den wichtigsten Funktionen, darunter der Quick Scan sowie der VPN. Diese Schnellaktionen lassen sich auch vom Nutzer frei anpassen, sodass man je nach Bedarf unterschiedliche Features direkt nach dem Programmstart anzeigen lassen kann.

Navigiert man allerdings in die Menükategorien Schutz und Privatsphäre, so wird aus der Übersichtlichkeit des Programms eine kategorisierte Liste an Funktionen und Einstellungsmöglichkeiten. Es fehlen Symbole und Icons, die dem Nutzer auf einen Blick signalisieren könnten, was sich hinter gewissen Features versteckt und wo das Auge dann direkt zur gesuchten Funktion springt. Derzeit muss man sich durch die Funktionen lesen, was zweifellos mehr Zeit in Anspruch nimmt, als einen Blick zu werfen auf verschiedene Icons. Der Menüpunkt Dashboard und Dienstprogramme zeigt vor, dass der Hersteller sehr wohl etwas von übersichtlichen Interfaces versteht.

Jede Option in den verschiedenen Kategorien öffnet ein eigenes Programmfenster, was einerseits ermöglicht, dass mehrere Aufgaben gleichzeitig ausgeführt werden. Andererseits wirkt sich dies nicht unbedingt positiv auf die Übersichtlichkeit am Desktop aus, wenn mehrere Instanzen von Bitdefender laufen.

Trotz der Kritik an einzelnen Menüpunkten und der deutlich größeren Zahl an Funktionen schneidet meiner Meinung nach die Bitdefender Premium Security Suite bei der Usability sowie beim Interface wesentlich besser ab als der Windows Defender.

Bitdefender Premium Security Test: Sicherheit

Wie bereits beim Interface angesprochen, bietet die Bitdefender Premium Security Lösung eine enorme Zahl an Sicherheitsfunktionen. Diese geht deutlich über den mittlerweile bei guten Virenschutzlösungen üblichen Echtzeitschutz sowie die manuelle Scan-Möglichkeit hinaus.

Malware und mehr

Die Definitionen des Bitdefender sind außerordentlich aktuell, sodass der Browser auch nach Untersuchungen verschiedener Sicherheitsinstitute sämtliche bekannten Bedrohungen durch Malware erkennen und zuverlässig selbst auf 0-Day-Malware-Angriffsversuche reagieren kann.

Standardmäßig schützt der Bitdefender Virenschutz das gesamte System mit Ausnahme von Scripten aus Anwendungen und dem Inhalt von Archiven. Auch dieser Schutz kann allerdings optional aktiviert werden. Ansonsten werden alle installierten Programme, Dateien am Systemlaufwerk, Emails, angehängte Speichersticks sowie Netzwerkfreigaben automatisch vom Bitdefender-Schild auf Schadsoftware geprüft. Zudem ist von Haus aus die Warnung vor „potenziell unerwünschten Anwendungen“ aktiviert, welche auch unter den bereits installierten Programmen auf Adware oder Spyware prüft. Diese sind nämlich heute neben Malware eine oft unterschätzte Gefahrenquelle für viele Heimanwender.

Ransomware

Darüber hinaus bietet der Bitdefender einen umfangreichen Ransomware-Schutz, der aus Prävention und nachträglicher Bereinigung besteht. Das Feature sichere Dateien erlaubt das Versiegeln bestimmter Ordner vor Fremdeinwirkung, sodass diese auch bei einem erfolgreichen Angriff nicht überschrieben, verschlüsselt und in keiner andere Weise gefährdet werden können.

Auf der anderen Seite hilft die Ransomware Bereinigung dabei, durch Ransomware entstandene Schäden zu beheben. Verschlüsselte Dateien werden automatisch wiederhergestellt, wenn ausgeklügelte, moderne Ransomware versucht, bestimmte Dateien zu verschlüsseln. Bitdefender erstellt automatisch eine Sicherungskopie und stellt diese wieder her, nachdem die Schadsoftware neutralisiert wurde.

Schutzwirkung: Mehr als ausreichend

Was somit die Schutzwirkung vom Bitdefender betrifft, so bekommt die Premium Security Suite von uns sehr gute Noten. Einerseits sind die Definitionen von Bitdefender sehr aktuell, womit auch neu entstandene Angriffe schnell und zuverlässig abgewehrt werden können. Andererseits tragen die zusätzlichen Schutzfunktionen rund um die Online-Gefahrenabwehr und die erweiterte Gefahrenabwehr, welche auch unbekannte Malware durch die Erkennung verdächtiger Verhaltensmuster abwehren kann, sehr viel zur Sicherheit des Systems bei.

Bitdefender Premium Security Test: Performance

Wenn man einen Virenschutz installiert, wünscht man sich natürlich, dass dieser seine Aufgabe vornehmlich effizient im Hintergrund erledigt. Besonders auf günstigeren Systemen wirkt sich zusätzlich installierte Software nämlich gerne stark auf die Performance aus. Bitdefender verspricht auf seiner Webseite eine minimale Auswirkung auf die Systemleistung und auch diese Behauptung haben wir auf die Probe gestellt.

Auf unserem Testsystem, einem Lenovo ThinkPad T480 mit Core i7-8565U Prozessor und 32 Gigabyte RAM nutzte der Bitdefender im manuell gestarteten Quick Scan etwa 30 bis 40 Prozent CPU und belegte 500 Megabyte Speicher. Im Hintergrund reduzierte sich die CPU-Last auf 25 bis 30 Prozent. Das schnelle Scannen von 15.000 Objekten dauerte 2:40 Minuten.

Zum Vergleich: Der Windows Defender Schnelltest lastet den Prozess bis zu 35 Prozent aus und benötigt nur 150 Megabyte RAM. Der Defender hat zudem die Prüfung wesentlich schneller abgeschlossen, und zwar wurden laut Scan 40.000 Dateien gespannt in knapp über einer Minute.

Die Performance ist somit nicht ganz auf dem Niveau des schlanken Windows Defenders, welcher allerdings auch mit deutlich weniger Funktionalität daherkommt.

PC Optimierung

Mit zu dieser Funktionalität des Bitdefenders zählt auch die Optimierung des Computers. Die Ein-Klick-Optimierung nimmt im Grunde dieselben Änderungen vor, die Windows 10 in den Speicher-Einstellungen versteckt. Außerdem lassen sich über die Dienstprogramme des Bitdefenders die Autostartprogramme bereinigen und das Tool Disk Cleanup hilft Nutzern dabei, das System von Datenmüll zu befreien.

All das sind im Grunde Funktionen, die sich mittlerweile auch in ähnlicher Form in Windows 10 finden. Das Interface vom Bitdefender ist hier zwar etwas simpler und womöglich für den Anfänger verständlicher. Die Tools selbst allerdings nichts Weltbewegendes.

Privatsphäre

Ganz anders sieht es bei den Privatsphäre-Funktionen aus, die ein Kernelement der Bitdefender Premium Security Suite darstellen. Von einem VPN Dienst, über einen Passwortmanager bis hin zu einem eigenen Browser für das sichere Bezahlen im Internet finden sich viele Funktionen für die verbesserte Privatsphäre in der Software.

Der Premium VPN Dienst, bei dem unlimitierter Traffic inkludiert ist, wird von Hotspot Shield angeboten und ist immer wieder praktisch, wenn man anonym im Internet surfen will oder dem Inhaber des Netzwerks nicht vertraut. Das inkludierte VPN-Programm erlaubt die Auswahl des Standorts und bietet unabhängig davon eine gute Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit. Während der VPN aber für die Privatsphäre ein willkommenes Feature darstellt, lassen sich damit fremdsprachige Seiten nicht entsperren. Den VPN könnt ihr für Netflix, Spotify und andere Dienste nicht benutzen, wenn ihr daraus als Nutzer aus dem Ausland zugreifen wollt.

Fazit

Die Bitdefender Premium Security Suite stellt einen modernen Virenschutz dar, welcher einen umfangreiches Premiumpaket für Sicherheit bietet und sich besonders für die Privatsphäre-Funktionen auszahlt. Während die Dienstprogramme zur Performance-Verbesserung uns nicht überzeugen, ist zumindest der Leistungshunger zur Betriebszeit des Virenschutzes immerhin sehr gering.

Das Angebot von Familienfunktionen, des Premium VPN Dienstes und der zahlreichen Schutzfunktionen gehen über die Funktionalität kostenloser Programme hinaus. In speziellen Fällen, wo Nutzer tatsächlich Gefahr laufen, Opfer von Online-Betrug oder gar Hacker-Angriffen zu werden, können die Funktionen des Bitdefender sehr viel Positives zur Sicherheit beitragen.

About author

"Entdeckung besteht darin, den gleichen Gegenstand wie alle anderen zu betrachten, sich aber etwas anderes dabei zu denken."
Related posts
Windows 10Windows 11

Microsoft schließt ein Sicherheitsrisiko im Windows Defender

Windows 10

Surface Duo 3 Konzept zeigt kleines Display im Microsoft-Logo

Windows 10

WhatsApp UWP steht nun als Beta zum Download bereit

Windows 10

Kartellbeschwerde gegen OneDrive- und Teams-Integration in Windows 11

3 Comments

Schreibe einen Kommentar