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Wie TSMC zur gefährlichen Monopolstellung im Prozessor-Markt wird

Egal ob Computer oder Smartphone, das Herzstück all unserer Geräte stellt der Prozessor dar. Von der Verarbeitung jedes einzelnen Mausklicks, bis hin zur Berechnung von aufwendigen Spielen. Dementsprechend ist die Herstellung von Prozessoren nicht nur ein wichtiger Markt, sondern zugleich auch ein lukrativer. Laut einer Statistik gingen 1,5 Milliarden Smartphones alleine im Jahre 2019 über den Ladentisch.

Wer stellt unsere Prozessoren her?

Würde man nun die Frage aufwerfen, wer unsere Prozessoren herstellt, erhielte man folgende Aufzählung. Intel, Nvidia und AMD dominieren den Computer-Markt, während bei mobilen Prozessoren Qualcomm, Samsung, Apple und Huawei präsent sind.

Auf den ersten Blick scheint es viele Hersteller von Prozessoren zu geben, die in Konkurrenz zueinander stehen. Dadurch müsse also der Endkunde profitieren, da jede Firma ihr bestmögliches Produkt zum bestmöglichen Preis anbieten möchte. Doch in der Realität sieht es nicht ganz so rosig aus.

Von der oben genannten Liste stellen nur Intel und Samsung ihre Prozessoren wirklich selbst her. Alle anderen entwickeln nur die Baupläne, doch die Fertigung der Halbleiter übernimmt das taiwanische Unternehmen TSMC.

Wieso wird die Produktion in Auftrag gegeben?

Die Herstellung eines Mikroprozessors erweist sich als sehr schwierig, fehleranfällig und kostspielig. Vor allem in einem Zeitalter, wo Geräte immer dünner und zugleich leistungsstärker werden müssen. Um dieses Ziel zu erreichen, versucht man immer kleinere Transistoren zu immer geringeren Abständen unterzubringen. Mittlerweile befinden sich die Fertigungsverfahren im Nanometer-Bereich, ein milliardstel Meter. Denn je kleiner die Transistoren werden, desto Energieeffizienter und schneller kann ein Prozessor berechnen.

Nach aktuellem Stand ist der Prozessorhersteller Intel ein gutes Beispiel für die Komplexität der Chip-Herstellung. Intel setzt bis heute auf ein 14-nm Fertigungsverfahren, während ihre Konkurrenz AMD bereits in 7nm fertigen lässt. Seit Jahren versucht Intel ihre Fabriken aufzurüsten, doch bislang scheiterte jeder Anlauf. Viel zu hoch sei die Fehlerrate. Jegliche Bemühungen bleiben zwecklos, denn an die Effizienz der Konkurrenz kommt Intel mit ihrer veralteten Technik nicht ran und wird es die nächsten Jahre voraussichtlich auch nicht mehr können.

Dabei ist Intel keineswegs eine inkompetente Firma. Nicht ohne Grund haben sie damals den Computer-Markt dominiert und in Zwei-Jahres-Abständen die Transistoren ihrer Prozessoren verkleinern können. Nur seit 2018 gibt es in der Hinsicht größere Probleme.

TSMC ist ihrer Konkurrenz voraus

An dem vorausgegangenen Beispiel lässt sich die Verzweiflung Intels erkennen. Sie versuchen ihre eigenen Fabriken aufzurüsten, doch der Prozess benötigt viel Zeit und gestaltet sich als sehr schwierig. Aus diesem Grund kam kürzlich das Gerücht auf, dass Intel einen Teil ihrer Prozessoren zukünftig ebenfalls bei TSMC fertigen lassen möchte. Diese bieten nämlich ein alternativloses 7nm-Verfahren an.

Die Schlussfolgerung ist also, dass wenn jemand ein relevantes Produkt auf den Markt bringen möchte, er zwangsläufig nicht um TSMC herum kommt. Entscheided man sich gegen die taiwanische Firma, muss man mit großen Abstrichen anderer Produktionsunternehmen rechnen. Am Ende entscheidet sich der Kunde selbstverständlich immer für das leistungsstärkere Produkt, also für die TSMC-Produktion.

Somit verwundert es nicht, dass ebenfalls Nvidia den Großteil ihrer nächsten Grafikkarten-Generation bei TSMC fertigen lassen wird, genau so wie Apple ihre Silicon-Arm-Macs.

Die Nachteile der Monopolstellung: Huawei verliert Auftragspartner

Huawei ist der Hauptbetroffene im Handelsstreit zwischen China und den USA. Nun hat das Handelsministerium der verinigten Staaten dafür gesorgt, dass TSMC nicht mehr für Huawei produziert. Dies stellt einen weiteren harten Schlag gegen Huawei dar, denn dadurch fehlt jede Grundlage für die Produktion neuer Smartphones. Aus diesem Grund sucht man bereits nach einem Nachfolgeproduzenten, Gerüchten zufolge liebäugelte man mit SMIC. Doch diese bieten ausschließlich ein 14nm Fertigungsverfahren an, welches der Konkurrenz stark hinterherhinkt.

Trotz alledem steigt die Aktie von TSMC immer weiter. Dies verdeutlicht sehr gut, dass TSMC auf einzelne Kunden nicht angewiesen ist, da sie mit über 50% Marktanteil sowieso ein konkurrenzloses Monopol darstellen.

Samsung als einzige Hoffnung im 5 Nanometer-Bereich

TSMC und Samsung sind die einzigen beiden Hersteller, die ihre Werke bereits auf die 5nm-Technologie vorbereiten. Samsung soll einen Angriff auf TSMC planen, wofür ein Budget von über 100 Miliarden US-Dollar zur Verfügung steht. Unter anderem plant man Rabattaktionen, um die Kunden an sich zu binden.

Es bleibt also Spannend, wie sich Samsung gegen TSMC beweisen wird. Ich persönlich mag allerdings zu bezweifeln, dass die nächsten Jahre jemand TSMC von ihrer Monopolstellung losreißt.

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Seit 2016 bei WindowsArea tätig ♥️
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