Das Land Hessen hatte im April publik gemacht, dass man sich von US-amerikanischen Anbietern für Videokonferenzsysteme aus angeblichen Datenschutzgründen trennen möchte. Das anschließende Vergabeverfahren wurde nun gerichtlich gestoppt und damit darf das bewährte Microsoft Teams wieder in Schulen genutzt werden.
Das Oberlandesgericht Frankfurt hat nach der Klage eines der beim Bieterverfahren unterlegenen Unternehmen zulasten des Kulturministeriums Hessen geurteilt. In einer Aussendung wirft ein außerordentlich schlechtes Licht auf die CDU-Landesregierung und offenbart zahlreiche Versäumnisse beim Vergabeverfahren. So habe es das Kulturministerium beispielsweise versäumt zu prüfen, ob die Lösung überhaupt für die Nutzung in Schulen geeignet sei, als man den Zuschlag gab. Man habe nicht geprüft, ob die Konferenzlösung beispielsweise überhaupt mehrere Videokonferenzräume gleichzeitig unterstützt, welche zudem Teilnehmer in Klassenstärke bieten kann per Arbeitsweise im Browser. Der Zuschlag ging anscheinend an ein Unternehmen, deren Software diese Leistung nicht im Ansatz bieten konnte, urteilte das Oberlandesgericht.
Die Vorgänge erwecken stark den Eindruck, als habe man sich im Kulturministerium Hessen sehr wenig mit der Materie auseinandergesetzt. Man scheint politische Motive vor das Wohl von Schülern und Lehrenden gestellt zu haben. Microsoft Teams, Zoom und andere US-amerikanische Konferenzlösungen bleiben damit in Hessen weiterhin „geduldet“, obwohl sie vom Lehrpersonal vermutlich gar bevorzugt werden.
via Dr. Windows