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Microsoft Store schlägt Schrott-Apps vor anstatt offizielle Office-Programme

Obwohl Microsoft sein Windows-System regelmäßig als Werbeinstrument für seine Produkte und Dienste benutzt, findet man überraschend viel ungenutzte Werbefläche im Microsoft Store. Woran das liegt, darüber kann an dieser Stelle nur spekuliert werden.

OneDrive-Werbung im Startmenü, Edge-Zwang für News-Apps und Widgets, eine feste OneDrive-Integration in den Explorer, während anderen Cloud-Anbietern mit den Update-Verbesserungen der Eintrag ins verschönerte Kontextmenü verweigert wird, sowie natürlich regelmäßige „Empfehlungen“ von Microsoft, den Edge-Browser samt Bing-Suchmaschine als Standards einzustellen. Bei dem Tempo findet Microsoft noch im Task Manager eine Möglichkeit, seine Geräte und Dienste zu bewerben.

Bei meinem regelmäßigen Rundblick durchs System hatte ich allerdings schon vor längerer Zeit bemerkt, dass insbesondere eine potenzielle Werbekomponente des Systems kaum als solche ausgenutzt wird. Jener Ort nämlich, den Microsoft als zentrale Bezugsstelle für Programme, Spiele und Apps in Windows 11 etablieren möchte, hält sich vollständig zurück, wenn es sogar um benutzerorientierte Empfehlungen geht. Anders als im Startmenü, der Suche, dem Edge-Browser, den Einstellungen sowie dem Explorer findet sich im Microsoft Store überraschend wenig Eigenwerbung für Microsofts Dienste und Apps, obwohl doch genau dort der perfekte Ort dafür wäre.

So empfiehlt Microsoft die folgenden Apps aus dem Microsoft Store, wenn ihr nach einer Datei zum Öffnen von .xlsx-Dateien sucht: Universeller dateibetrachter, Trio Office, Neat Office und Kostenloser Dateibetrachter. Erst an der fünften Stelle findet sich eine Empfehlung von Microsoft, allerdings nur in Form der eingestellten Excel Mobile-App. Dies sind Microsofts offizielle Empfehlungen, wenn man über das Kontextmenü im Store nach einer App sucht, um eine .xlsx-Datei zu öffnen. Interessanterweise findet man die Einträge für Office 365, wenn man die Suche manuell macht. Man dürfte also diese Werbemöglichkeit übersehen haben, obwohl man Nutzern bald im Startmenü „beliebte Webseiten“ empfiehlt.

Bis vor Kurzem zeigte der Microsoft Store noch zufällige Apps an, wenn man die Entwicklerseite aufgerufen hatte. Diesen Fehler hat der Konzern immerhin mittlerweile behoben. Es zeigt allerdings Microsofts Desinteresse für den Store auf, wenn man keinen Wert darauf legt, dass Entwicklerseiten ordentlich dargestellt werden und dort nicht einmal seine eigenen Apps empfiehlt, während man alle anderen Systemkomponenten zunehmend als Werbeplattform nutzt. Dieses Desinteresse könnte einfach damit begründet sein, dass auch Kunden den Store mehrheitlich ignorieren.

Damit geht allerdings auch das Risiko mit ein, dass jene Kunden, die dem Store noch vertrauen, solche Schrott-Apps im Store finden, anstatt offizielle Anwendungen angeboten zu bekommen. Insbesondere die Suche nach xlsx-Dateien ist eine Steilvorlage für Microsoft, das offizielle, dafür vorgesehene Programm zumindest aufzulisten. Stattdessen werden mehrheitlich Trash-Office-Suites empfohlen, deren Funktionsumfang fragwürdig ist. Mir wäre deutlich lieber, dass Microsoft sich auf den Store fokussiert als Finanzierungsmodell anstatt das System sowie den Edge-Browser dafür zu missbrauchen.

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"Entdeckung besteht darin, den gleichen Gegenstand wie alle anderen zu betrachten, sich aber etwas anderes dabei zu denken."
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