Microsofts Streben nach neuen Formfaktoren war lange Zeit definiert vom Versuch, sein Windows-Betriebssystem in neue Bereiche des Markts voranzutreiben: Erst wollte man mit dem Courier das iPad aufhalten, was schon im Ansatz scheiterte und man entwickelte das Surface Pro. Andromeda und Centaurus, sprich Surface Duo und Neo, sollten diese Vision fortsetzen und damit gleichzeitig ein moderneres, mobiles Windows beleben. Nadella und Microsoft wollten einst um keinen Preis das „Next Big Thing“ verpassen, aber Foldables waren es dann offenbar doch nicht.
Was ist aktuell das „Next Big Thing“? Smartphones anscheinend. Schon wieder. Aber diesmal ist alles anders als 2017. Diesmal nämlich mit KI.
Und während Apple von Branchenexperten vorgeworfen wird, bei der KI-Entwicklung Jahre zurückzuliegen, so hat Apple immerhin einen Vorteil: Man hat ein Smartphone-System im Gegensatz zu Microsoft, wo man seine KI-Dienste und Produkte draufklatschen mit einem Mehrwert für den Benutzer sinnvoll implementieren kann.
Das Next Big Thing nach dem aktuellen Next Big Thing
Microsoft scheint allerdings schon weiter nach vorne zu denken und man denkt in eine andere Richtung weiter: Tragbare KI-Geräte. Was bereits für kleine, agile, aber mächtig finanzierte Startups wie den Humane AI Pin und Rabbit R1 nicht gerade prächtig funktioniert hat, soll Microsoft mit seiner langen Erfahrung mit Produkten wie dem Microsoft Band und KI-Produkten wie dem Copilot-Chatbot besser umsetzen können.
Davon überzeugt zu sein, scheint jedenfalls Microsofts einstiger Marketing-Chef und heutiger Executive Vice President Yusuf Mehdi, der in einem YouTube-Video von YouTuber Austin Evans einen spannenden Einblick in die potenzielle Zukunft der Surface-Reihe lieferte. Mehdi erklärte, dass Geräte, die man am Körper trägt und die mit KI ausgestattet sind, eine faszinierende Zukunftsperspektive bieten. Diese Geräte könnten Bild- und Objekterkennung durchführen und den Nutzern Informationen über ihre Umgebung liefern. Konkret sagte er dazu:
„Ich denke, dass diese Geräte, die die Welt sehen und die man am Körper trägt, in Kombination mit KI sehr wertvoll sein werden. Sie können Bilderkennung durchführen, dir sagen und mit dir darüber sprechen, was vor sich geht. Ich denke, das ist ein faszinierender Bereich, in den wir gehen werden.“
Spannend ist dabei vor allem der letzte Satz: Er scheint damit tatsächlich Microsoft zu meinen, die womöglich mit einem Surface Wearable mit KI-Integration experimentieren. Dies wäre dem Konzern angesichts Microsofts bisheriger Erfahrungen im Wearable-Bereich zwar durchaus zuzutrauen, allerdings fehlt dem Konzern heute schlichtweg die Plattform für ein Companion-Gerät. Sofern Microsofts KI-Brille, -Pin oder -Band nicht vollständig autark oder plattformunabhängig funktionieren kann, wird es schwer, sich von den kommenden Angeboten von Apple und Google zu differenzieren.