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Windows Phone Backup: Gute Idee, schlechte Umsetzung?

Windows Phone besitzt einige Funktionen, die Nutzern aus unersichtlichen Gründen nur halbherzig angeboten werden. Eines davon ist das Backup-Feature.

Der Fairness halber sollte man erwähnen, dass zumindest Android in dieser Hinsicht ebenfalls Nachholbedarf hat.

Bei Googles Betriebssystem lassen sich zwar Backup-Tools, die die eigenen Apps und sonstige Einstellungen sichern und wiederherstellen, installieren. Ohne Root-Zugriff funktionieren die meisten jedoch nicht oder nur eingeschränkt.
iOS ist in dieser Hinsicht ausgereifter und erlaubt es, direkt vom iPhone aus umfassende Sicherungen (in die iCloud) durchzuführen. Dabei werden ab der iOS Version 5 folgende Dinge gesichert (vgl. Apple FAQ):

  • Gekaufte Musik, Filme, TV-Sendungen, Apps und Bücher (Hinweis: Backups von gekaufter Musik sind nicht in allen Ländern möglich. Backups von gekauften Filmen und TV-Sendungen sind nur in den USA möglich.)
  • Fotos und Videos in „Aufnahmen“
  • Geräteeinstellungen (Beispiel: Telefon-Favoriten, Hintergründe und Accounts in „Mail, Kontakte und Kalender“)
  • App-Daten
  • Home-Bildschirm und Anordnung von Apps
  • Nachrichten (iMessage, SMS und MMS)
  • Klingeltöne
  • Visual Voicemail

Windows Phone 7 Nutzer können ein Backup (in Form eines Systemabbilds) ihrer Smartphones über Zune erstellen, aber auch nur bevor ein Update installiert wird. Betrachtet man Apples iTunes, wird ein Backup über iTunes dem Kunden auch ohne Installation eines Updates angeboten, welches wiederum weit umfangreicher ist, als die OTA-Cloud-Lösung von Windows Phone 8.
Ben Wagner, ein Entwickler von ultimate networX, hat daraufhin ein Tool namens WP7 Easy Backup programmiert, das Nutzern die Möglichkeit bietet, all ihre Daten zu selbst bestimmten Zeitpunkten auf dem PC abzuspeichern.

Mit Windows Phone 8 hat Microsoft bereits einiges verbessert, so dass vom Smartphone aus ein Backup folgender Daten angelegt wird (vgl. Microsoft FAQ):

  • Liste der auf dem Handy installierten Anwendungen.
  • Anrufliste.
  • Designfarbe.
  • Konten, die auf dem Handy eingerichtet wurden.
  • Favoriten im Internet Explorer.
  • Einstellungen von dem Handy, einschließlich Fotos, SMS/MMS, E-Mail- und andere Konten, Ortung, Internet Explorer, Sperrbildschirm, Spracherkennung usw.

Was fehlt, ist ein Backup der Einstellungen installierter Apps von Drittanbietern, von Spielständen, der Anordnung der Live-Tiles, der Passwörter für Mail-Accounts und natürlich der Apps selbst. Muss das Smartphone unter Windows Phone 8 also mal wiederhergestellt werden, besteht keine Chance beispielsweise WhatsApp Nachrichten wieder zu erlangen und Speicherstände sind ebenfalls verloren.

Ein anderes Problem des jetzigen Systems ist die Tatsache, dass sich eine Wiederherstellung nach einem Hard-Reset nur über die Datenverbindung ausführen lässt, da eine WLAN-Verbindung zu diesem Zeitpunkt noch nicht eingerichtet werden konnte. Bei größeren Datenmengen und nicht vorhandener Flatrate, könnte sich dies als teure Angelegenheit herausstellen. Also steht man im schlimmsten Fall vor der Qual der Wahl: Zahlt man drauf oder wird stattdessen auf das Backup verzichtet?

Nach Meinung einiger Nutzer, sollte dieses Prinzip dringend geändert bzw. verbessert werden.
Ein Backup solle seinem Namen gerecht werden und wirklich alle Daten speichern, damit sie nach einem Hard-Reset zu einem beliebigen Zeitpunkt erneut eingespielt werden können.

Zu diesen zählt Ewan Spence von AAWP. Seiner Ansicht nach sollte die Backup-Funktion unter WP8 folgendermaßen funktionieren:

Es sollte mir möglich sein den Backup-Button auf meinem Handy zu betätigen und die angelegte Archiv-Datei sollte alle meine persönlichen Informationen, Adressbücher und Email-Accounts beinhalten. Es sollte wissen, welche Kalender ich synchronisiere.  Es sollte wissen, welche Anwendungen ich installiert habe und wo sich all die Daten, die Speicherstände, Einstellungen und andere Informationen für die jeweiligen Anwendungen befinden.
Es sollte möglich sein, meine persönlichen Einstellungen, die Anordnung meiner Live-Tiles und all die anderen Veränderungen, die ich gemacht habe, wiederherzustellen.
Und es sollte dies nicht nur auf der SkyDrive speichern, sondern auch eine Option bieten, die Daten OTA (over the air) oder per USB auf dem Computer zu speichern.
Wieso? Weil das Ziel sein sollte, dass ich all meine Daten nach einem Reset oder einem Gerätetausch mit nur einem Klick wiederherstellen kann. Ich will, dass mein Handy genauso ist, wie es vorher war.. und das sollte es für mich tun!
Wenn ich auf Reisen bin, will ich mich nicht auf meine 3G Datenverbindung verlassen, um die Informationen von der Cloud herunterzuladen, ich will eine lokale Kopie.
Ein Backup ist nur so gut, wie die Daten, die vom Gerät entnommen werden und wieder auf das Gerät aufgespielt werden. 

AAWP rät Microsoft demnach überdeutlich das Folgende zu unternehmen:

Hallo Microsoft,
Es ist einfach. Bitte schlagt einfach ,back-up‘ und ,wiederherstellen‘ in einem Wörterbuch nach und macht es einfach.

Microsoft hatte in Zune bereits ein Backup Feature eingebaut, das sich lediglich vor einem Update verwenden ließ. Am einfachsten wäre es also dieses Tool den Windows Phone Nutzern zugänglich zu machen.
Ganz so einfach, wie AAWP es schildert, wird die Umsetzung aber nicht ablaufen. Wie wir Microsoft kennen, darf man bei Änderungen größerer Natur immer etwas länger warten.

Unser Vorschlag an Microsoft wäre, sich die Apps SPB Backup für Windows Mobile oder Titanium Backup für Android anzusehen. Dort ist es nämlich möglich die Daten, die gesichert werden sollen, ohne Umstände auszuwählen und später wiederherzustellen.

Mit einem verbesserten (Full-)Backup-Feature wäre Microsoft zumindest Android überlegen und mit Apple auf Augenhöhe. Ob und wie schnell Microsoft diesen Wunsch umsetzt, wird uns die Zukunft zeigen. Der Software-Riese hat für Anregungen dieser Art eine Vorschlag-Seite eingerichtet, die möglichst viele nutzen sollten.


VIA WMPowerUser | Quelle: AllAboutWindowsPhone.com | Bildquelle: labworkz
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"Entdeckung besteht darin, den gleichen Gegenstand wie alle anderen zu betrachten, sich aber etwas anderes dabei zu denken."
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