Seit der ersten Ankündigung von Windows 10 und dem damit einhergehenden Leitgedanken, möglichst auf allen erdenklichen Geräten präsent zu sein, hat die Entwicklung innerhalb Microsofts Ökosystem wieder Fahrt aufgenommen. Dies beweisen auch die jüngsten Bekanntmachungen im mittelbaren und unmittelbaren Zusammenhang mit Windows 10: So stellte die Raspberry Pi Foundation im Laufe des gestrigen Tages den Nachfolger des Raspberry Pi B+ vor – namentlich das Raspberry Pi 2 Model B. In welcher Beziehung der Micro PC-Hersteller mit Redmond steht, wird sich im Verlauf dieses Berichts herausstellen.
Daneben bestätigte Qualcomm im Rahmen einer Pressemeldung, dass jenes High-End Windows Smartphone, welches Microsoft noch für dieses Jahr in Aussicht gestellt hat, mit hoher Wahrscheinlichkeit mit dem Snapdragon 810 Prozessor ausgestattet sein wird. Den Abschluss bilden die hiesige Verfügbarkeit von Microsofts Wireless Display Adapter und erste ausführliche Einblicke in die sehnlichst erwarteten Office (Touch-)Apps für Windows 10.
Raspberry: „Ein wahrer PC zeichnet sich durch Windows aus“
Wie die Freunde von Raspberry Pi Einplatinencomputern auf ARM-Basis vermutlich schon erfahren haben, wurde jüngst die neueste Generation der erschwinglichen Rechnerfamilie präsentiert, welche im Jahr 2012 den Markt mit einem äußerst rühmlichen Ziel erreichte: Nämlich jungen Menschen die Aneignung von Programmier- und Hardwarekenntnissen zu erleichtern. Dass sich in der Folge unzählige Fangemeinschaften herausbilden würden, die fortwährend neue Einsatzgebiete für den Rechner im Kreditkartenformat erschließen, war angesichts des Preis-/Leistungsverhältnisses absehbar.
Das Raspberry Pi 2 wurde vom Hersteller „lediglich“ überarbeitet, so dass das grundsätzliche Platinenlayout wie auch der Preis in Höhe von 35 US-Dollar unverändert bleiben. Dahingegen wurden der Arbeitsspeicher auf 1 GB LPDDR2 SDRAM verdoppelt sowie die ehemalige Einkern-CPU (ARM11, 700 MHz) gegen einen bis zu sechsmal leistungsstärkeren Vierkern-Prozessor getauscht. Genau genommen kommt nunmehr das Broadcom BCM2836 System on Chip (SoC) zum Einsatz, dessen Herzstück aus vier ARMv7 Cortex-A7-Kernen mit einer Taktrate von 900MHz besteht. Darüber hinaus verfügt das Pi 2 über die wichtigsten Anschlüsse, die ein PC mitbringen muss: So bietet Raspberry Pi 2 einen HDMI-Anschluss, vier USB 2.0-Anschlüsse, Composite-Video, eine analoge 3,5 mm-Buchse, eine MIPI-Kamera-Schnittstelle, eine I2S-, 100-MBit-Ethernet- und GPIO-Schnittstelle mit 40 Pins. Das Speichermedium ist eine eine MicroSD-Karte.
So interessant die reine Hardware auch sein mag, war die wahre Neuigkeit des Tages der Umstand, dass Microsoft zeitgleich eine angepasste Version von Windows 10 für das Raspberry Pi 2 angekündigte. Diese werde im Herbst dieses Jahres erscheinen und den Teilnehmern des Windows-Entwicklerprogramms für das Internet der Dinge (IoT) kostenlos zur Verfügung stehen! Wohlgemerkt gelingt Microsoft erstmals der Sprung auf die Raspberry-Plattform, mit einer nativen Unterstützung des Windows OS können die Vorgängermodelle nämlich nicht dienen. Eben Upton, Gründer und CEO der Raspberry Foundation, beschrieb die Zusammenarbeit mit Microsoft in einem Interview mit The Register als sehr ausgewogen und äußerte sich zudem zu den Beweggründen. Zum einen hätten die Nutzer stets die native Unterstützung von Windows gefordert, zum anderen verwies Upton auf das Gewicht des Windows OS. Demzufolge sei ein PC sei „kein richtiger PC“, wenn auf diesem nicht Windows laufe. Vor dem Hintergrund der eingestellten Produktion des Lumia 2520 ARM-Tablets wiegen solche Aussagen umso schwerer. Selbstverständlich ist das Raspberry Pi 2 nicht ausschließlich mit Windows 10 kompatibel, sondern unterstützt auch die überarbeitete Debian-Version Raspbian und Snappy Ubuntu Core.
Hinweis: Die ersten Amazon-Händler führen das Raspberry Pi 2 ab rund 43 €.
Qualcomm: Snapdragon 810 in kommenden Lumias
Dass Microsoft seine Konzentration in letzter Zeit dem Low End-Sektor widmet, ist mittlerweile offensichtlich. Und so nachvollziehbar der auf diesem Weg geführte Kampf um Marktanteile auch ist, warten viele Nutzer seit Langem auf High End-Hardware, die spätestens seit dem Lumia 930 ausgeblieben ist. Nachdem Microsoft jedoch im Zuge der Windows 10 Veranstaltung am 21. Januar ein Flaggschiff-Gerät noch für dieses Jahr verkündete, machte sich Erleichterung breit. Nun verdichten sich die Informationen zumindest in Bezug auf den Prozessor-Typ: Qualcomm zitierte in ihrer unlängst veröffentlichten Pressemeldung Microsofts Juha Kokkonen, demgemäß mehrere Lumia Smartphones mit dem Snapdragon 810-Prozessor in Planung seien:
Microsoft and Qualcomm’s long standing collaboration has allowed the two companies to offer compelling business, imaging, and entertainment experiences with Lumia smartphones running on Windows Phone, […]
We look forward to continuing this relationship to deliver best in class Lumia smartphones, powered by Qualcomm’s Snapdragon 810 processors, and offer an unprecedented combination of processing power, rich multimedia, high-performance graphics and wireless connectivity for our customers. […]
Ein Blick auf die Hardwarespezifikationen des Snapdragon 810-Prozessors lässt tatsächlich Freudentränen aufkommen. Schließlich werden Kamerasensoren bis zu 55 Megapixel unterstützt, während die Adreno 430 GPU 30 Prozent schneller als der Vorgänger sei und dabei 20 Prozent weniger Strom verbrauche. Es werden überdies 4k-Bildschirmauflösungen möglich sein, wobei sowohl die Aufnahme von 4k-Videos als auch die Wiedergabe – sogar auf externen Geräten – zu den Fertigkeiten der CPU zählen. Getrübt wird diese News letzten Endes nur von negativen Schlagzeilen in Verbindung mit Qualcomms Snapdragon 810, die auf Temperaturprobleme deuten. Allerdings müssen sich die Berichte noch bewahrheiten, weshalb wir uns gegen die verfrühte Schwarzmalerei aussprechen.
Wireless Display Adapter & Office 16 Apps
Microsoft gab neulich die Verfügbarkeit des im vergangenen Jahr angekündigten Wireless Display Adapters in Deutschland bekannt, so dass nun auch Nutzer hierzulande in den Genuss des neuen Zubehörs kommen. Der Adapter dient zur Übertragung des Bildschirminhaltes an Fernseher oder Beamer von sämtlichen Geräten aus, die einen Bildschirm besitzen und Miracast unterstützen. Darunter darunter zahlreiche Windows Laptops, Tablets und Phones wie die Surface Pro-Reihe, das Surface 2, Lumia 930, 1520 sowie das Dell Venue 8 Pro, um einige Beispiele zu nennen. Aber auch Android Smartphones und Tablets werden ab der Version 4.2.1 unterstützt. Die Nutzung des Adapters erfolgt über den HDMI-Eingang des Empfangsgerätes, während die Stromversorgung per USB realisiert wird. Erhältlich ist der Wireless Display Adapter unter anderem im Microsoft Store und bei Notebooksbilliger zum Preis von 69,99€.
Zu guter Letzt teilen die Kollegen von WinBeta ihre ersten Eindrücke von der Vorschauversion der touch-optimierten Office Apps – Word, Excel und PowerPoint – für Windows 10. Microsoft kündigte diese während des Januar-Events an, hat die Vorabversionen indessen noch nicht für die Öffentlichkeit freigegeben.