Editorial

Der Smartphone-Markt braucht ein drittes mobiles Betriebssystem

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Der Smartphone-Markt stagniert, die Innovationen bleiben aus und daran ist Microsoft teilweise Mitschuld. Indirekt. Das sagt zumindest AndroidCentral, eines der größten Android-Magazine im englischsprachigen Raum. Und man hat absolut Recht.

Apple und Google teilen sich den Markt auf, die Fronten sind verhärtet, die Fans treu. Wer die Plattform wechselt, geht von Android zu iOS und umgekehrt. Wirklich große Bewegungen gibt es aber nicht mehr. Apple und Google bieten alles, was Nutzer derzeit von einem Smartphone erwarten und werden dasselbe auch über die nächsten Jahre tun. Das Problem besteht darin, dass sie es sich leisten können, das zu tun. Man ist nicht mehr gezwungen, Neues auszuprobieren und Risiken einzugehen.

Während beide Konzerne und andere Hersteller immer wieder an innovativen Konzepten gearbeitet haben, die das Konzept „Smartphone“ einen Schritt nach vorne bringen, sind diese immer wieder gescheitert. Das modulare Smartphone von Google wurde so lange um Features beschnitten bis man den Tod des Projekts ankündigte. Teilmodulare Smartphones gab es seitdem auch, aber diese waren auch nicht wirklich besonders oder weltbewegend. Wir hängen beim derzeitigen Konzept des „Smartphone“ fest. Jene beiden Unternehmen, Apple und Google, die das Smartphone-Ökosystem in der Hand haben, versuchen nicht einmal, etwas daran zu ändern. Wieso auch? Es funktioniert doch.

Weshalb etwas ändern, wenn es funktioniert?

Microsoft Apps Android WindowsArea.de

Man versucht sich lediglich gegenseitig einzuholen und dieser Wettbewerb ist bald auch vorbei. Es hat fünf Jahre gedauert bis Google mit Android auch ein Konkurrenzprodukt im High-End Bereich hatte, in dem man mit Apple konkurrieren konnte. Apple dagegen hatte mächtiges Potenzial nach oben, was die Qualität der eigenen Dienste auf iOS angelangt, wo Google zum Teil ein besseres Angebot hatte. Hier hat Apple in den letzten Jahren viel investiert mit iWork Online, Apple Maps und weiteren Verbesserungen. Man hat aufgeholt.

Die Veränderungen sind nicht bahnbrechend und werden vom Konkurrenten meist binnen weniger Monate auf die eine oder andere Weise adaptiert. Ist das die Innovation, die man sich als Kunde wünscht?

„In zwei Jahren soll mein Smartphone etwas können, was ich mir heute gar nicht vorstellen kann.“

Vor einigen Jahren war dieser Satz gleichbedeutend mit Innovation im Smartphone-Markt. Von Generation zu Generation ist mehr passiert, Hardware hat sich verbessert und diese hat neue Möglichkeiten eröffnet. Man denke an das Auftauchen mobiler Games mit Konsolen-Grafik, VR und die wesentlich bessere Leistung von Smartphones. Vergleicht man heute aber das Benutzererlebnis mit einem Smartphone von 2014, dann wird man in Wahrheit eher kleinere Änderungen bemerken. Kameras wurden etwas besser, die Displays lösen höher auf und die Hardware wurde etwas dünner. Wer heute ein Lumia 1520, HTC One M8, Xiaomi Mi4 oder Nexus 6 verwendet, kann damit wunschlos glücklich sein. Wenn man die Geräte heute mit aktuellen Treibern und Systemen zu einem angemessenen veröffentlichen würde, wären dies sicherlich gute Smartphones.

Next big thing?

Das next big thing, das uns von beinahe allen Herstellern schon einmal versprochen wurde, lässt sich mittlerweile fast auf die Displaygröße reduzieren und in manchen Fällen auf die Akkukapazität und Auflösung. Einen großen Schritt vorwärts macht die Branche damit aber nicht und das liegt nicht daran, dass es keine Konzepte gibt, sondern, dass sich niemand traut, etwas zu riskieren.

Microsoft ist aktuell in der besten Position, genau das zu tun. Man hat im mobilen Markt nichts mehr zu verlieren, ein fertiges System und Geld ohne Ende. Man würde damit nicht nur dem eigenen System eine neue Chance geben, sondern die beiden Großen dazu zwingen, sich nicht mehr auf dem eigenen Erfolg auszuruhen. Es gibt keinen schlechteren Zeitpunkt noch ein „Smartphone“ auf den Markt zu bringen, aber es ist höchste Zeit für den nächsten großen Schritt nach vorne.


via + Bildquelle: AndroidCentral

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"Entdeckung besteht darin, den gleichen Gegenstand wie alle anderen zu betrachten, sich aber etwas anderes dabei zu denken."
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