Peter Skillman ist eine sehr bekannte Figur in der Design-Welt. Der einstige Chefdesigner von Palm zeichnete sich für webOS und später bei Nokia für MeeGo und HERE verantwortlich. Bei Microsoft war er seit 2015 tätig, wo er als General Manager zahlreiche Verbesserungen für den Windows Desktop mitbrachte. Auch das neue Design von Skype wurde unter seiner Führung entwickelt.
Der bekannte Designer hat nun auf Twitter bekannt gegeben, dass er Microsoft verlassen wird. Skillman kündigte jedoch nicht an, wohin es ihn als Nächstes verschlägt. Er habe nun Zeit, Museen zu erkunden, da er Microsoft verlassen habe. Seinen nächsten Karriereschritt wird der nun ehemalige Microsoft-Manager in einigen Wochen ankündigen.
Der Designer schrieb in seinem Blog immer wieder über die geplanten Design-Veränderungen von Microsoft-Produkten und erklärte einzelne Entscheidungen. Neben seiner Arbeit am Windows 10-Design seit 2015 half er auch bei Outlook sowie anderen Office-Programmen am Desktop mit. Konkret verbessert hat er unter Windows 10 das Teilen-Interface, das Info Center, die Schnelleinstellungen sowie den Microsoft Store und einiges mehr. Mit ihm verliert Microsoft jedenfalls einen talentierten Mitarbeiter, obwohl besonders in Windows 10 noch eine Menge Designarbeit zu erledigen wäre.
via mspu
Wenn man sich den Innovationsgehalt der UI Änderungen seit 2015 anschaut oder gar das Chaos, das bei der Skype UI die letzten Jahre veranstaltet wurde, und er dafür verantwortlich war – kann nur besser werden…
Palm fand ich damals schon besser als WindowsMobile. Später war das PalmOS sehr fortschrittlich und maßgebend für andere Gerätehersteller.
War er auch für die Kacheln verantwortlich? (Kann es mir nicht vorstellen)
Ne sollte er nicht gewesen sein.
An der Entwicklung von Live Tiles und anderen Innovationen im Rahmen der Metro Design Language waren vor allem Albert Shum, Chad Roberts und Michael Smuga beteiligt. Hier ein altes Video mit ein paar Erläuterungen der zugrunde liegenden Ideen:
https://tinyurl.com/y3tgj4q4
Meiner Meinung nach waren das seinerzeit die bis heute immer noch herausragendsten UI Design Innovationen für Benutzeroberflächen von Computern und insbesondere Mobilgeräten seit Jahrzehnten. Da wurden tatsächlich sowohl in Funktion als auch Gestaltung ernsthafte Fortschritte erzielt, die darauf ausgerichtet sind, daß die Bedienung von Maschinen an die Bedürfnisse der Menschen angepasst wird und nicht die Menschen sich an die Bedürfnisse der Maschinen anpassen müssen.
Schade, daß diesen Innovationen medial auf breiter Front allenfalls mit Desinteresse und speziell von sogenannten „Experten“ gezielt mit blankem Hass begegnet wurde. Oft aus dem einzigen Grund, weil es etwas anderes war, als diese „Experten“ bislang auswendig kannten. In der Folge nutzen heute Milliarden Menschen Geräte, deren Benutzeroberflächen von der zugrunde liegenden Logik nicht viel weiter ist als das Design des „Program Manager“ und der „Systemsteuerung“ von Windows 3.0, Anno 1990.
Immer noch klickt man sich durch Icon Haufen und die Geräte Bedienung ist starr Programm-bezogen und Prozedural. Anwender müssen auswendig lernen, welche Apps mit welchen einzuübenden Menu-Abfolgen zu bedienen sind, um irgendwie an Daten zu kommen oder diese zu bearbeiten. Mit Metro war schon damals angedacht, daß Geräte eher Daten-getrieben und Daten-zentrisch sind und die Präsentation der Daten sehr einfach individuell auf die jeweiligen persönlichen Anforderungen jedes Nutzers angepasst werden können. Man legt nicht „Apps“ auf seine Startseite, sondern „Personen“ oder „Interessen“ und bekommt dazu Neuigkeiten oder kann dazu Aktionen auslösen. Die Idee war, daß aus dem jeweils aktuellen Daten-Kontext und Bedienszenario automatisch die für den einzelnen gerade interessanten Daten angezeigt und die zu dem jeweiligen Thema als nächstes nahe liegenden Aktionen angeboten werden.
Man kann sich nur vage ausmalen, wie weit fortschrittlich die Benutzeroberfläche von Window Geräten heute sein könnte, wenn die damaligen Konzepte die letzten zehn Jahre konsequent weiter verfolgt worden wären, anstatt die Oberflächen wieder mit Bedienweisen und Gestaltungselementen aus den rückständigen Konzepten der Vergangenheit zu verwässern. Immerhin zeigen Elemente, wie z.B. Timeline, Infocenter und Graph, daß zumindest in bestimmten Nischen der Benutzeroberfläche von Windows nach und nach etwas in Richtung App-übergreifend und Daten-zentrisch modernisiert wird.
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Die Gestaltung war natürlich auch ein Statement gegen das bis dahin etablierte. Sie war großflächig, Rahmen sprengend, geradlinig, ohne Verzierungen, authentisch, abstrakt und stand frech gegen das kleinteilige, eingerahmte, abgerundete, verzierte, gekünstelte, gegenständliche. Daß diese bewusst an Stilmittel der klassischen Moderne angelehnten gestalterischen Ausdrucksweise lautstark bekämpft wurden, mit aus düsteren Zeiten bekannten Argumenten von angeblich den Designern fehlendem Sinn für „guten Geschmack“, läßt in die tief verankerte Prägung dieser Kritiker blicken.
Er hatte keine Lust mehr auf Skype