Apple hat kürzlich damit begonnen macOS Catalina für kompatible PCs auszurollen. Der Konzern hatte vor einigen Monaten während der Entwicklerkonferenz eine interessante Neuerung versprochen.
Apple hat für jeden Formfaktor unterschiedliche Betriebssysteme, womit sich die Herangehensweise des Konzerns aus Kalifornien stark von jener bei Microsoft unterscheidet. Für iPhone gibt es iOS, für iPad das iOS-basierte iPadOS und für den PC gibt es macOS. Microsoft dagegen nutzt für all seine Geräte und Formfaktoren Windows 10 oder zumindest eine darauf basierte Plattform. Ob nun Surface Hub 2X, HoloLens 2, Xbox, PC oder Surface Neo, alle Geräte haben Windows 10 als Kern und können dieselben Apps ausführen.
Apples „UWP“-Strategie
Mit macOS Catalina wollte Apple etwas von dieser Einheitlichkeit auf die eigene Plattform bringen. Bis 2021 hat der Konzern vor, dass alle Apps für die Plattform nur einmal geschrieben werden müssen, um auf allen Geräten zu laufen. Der Konzern hatte jetzt schon versprochen, die Portierung von iPad-Apps für macOS wesentlich einfacher zu gestalten.
Man beschrieb den Prozess während der WWDC sogar damit, dass es im Grunde ausreiche, ein Häkchen in der Entwicklungsumgebung xCode zu setzen. So ist es aber nicht. Ein Bericht von Bloomberg zeigt nun auf, dass Catalyst, Apples Portierungswerkzeuge von iPad auf Mac, außerordentlich frustrierend zu nutzen seien. Entwickler scheinen damit außerordentlich unzufrieden zu sein. Der Entwickler der beliebten Rechner-App PCalc erklärte gegenüber dem Wirtschaftsmagazin, dass der Aufwand für die Portierung enorm gewesen sei.
Weniger als 25 Apps
Monate nach Ankündigung der Funktion konnte man kaum Entwickler anlocken, ihre iPad-Apps auf Mac-PCs zu bringen. Im AppStore unter macOS Catalina finden sich nicht einmal 25 Apps.
Einerseits ist die Portierung deutlich schwieriger, als Apple das zuvor an Entwickler vermarktet hatte. Andererseits fragen sich viele Entwickler, ob es denn überhaupt Sinn ergibt, ihre Tablet-Anwendungen für Notebooks zu veröffentlichen. Viele dieser Apps sind schlichtweg für mobile Geräte optimiert, die über einen Touchscreen verfügen.
Nutzer müssen zweimal bezahlen
Nutzer sind unterdessen ebenfalls unzufrieden und die Entwickler können den Frust absolut nachvollziehen. „Als Nutzer möchte ich nicht zweimal bezahlen für dieselbe App“, erklärt Entwickler Steven Troughton-Smith.
Nachdem Apple den Portierungsprozess öffentlichkeitswirksam als einen Ein-Klick-Prozess beschrieben hatte, ist es für die Entwickler nochmals schwieriger geworden, die doppelte Bepreisung zu rechtfertigen. Apple lässt den Entwicklern allerdings keine Wahl. Den AppStore am iPad und unter macOS trennt der Konzern streng, womit Nutzer dieselbe App auf beiden Plattformen kaufen müssen. „Als Entwickler will ich nicht, dass meine Nutzer diese Entscheidung treffen müssen.“, erklärt Troughton-Smith.
Microsoft bietet einen einheitlichen Microsoft Store für Apps über alle Plattformen hinweg, allerdings konnte man diesen selbst unter Windows 10 nicht wirklich etablieren. Die UWP-Plattform ist Apple technisch zwar einen Schritt voraus, bietet man doch die Entwicklung für alle Geräte schon seit Jahren an, allerdings interessieren sich weder Nutzer, noch Entwickler sonderlich für die Plattform.
Quelle: Bloomberg