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Google kauft Fitbit: Ein schrecklicher Deal für alle Beteiligten

Google kauft Fitbit. Der Suchmaschinengigant übernimmt den US-amerikanischen Hersteller von Fitnessuhren für stolze 2,1 Milliarden US-Dollar.

Damit soll der Konzern doppelt so viel für Fitbit geboten haben wie Facebook. Auf dem Papier klingt der Deal wundervoll: Ein großer US-Konzern übernimmt ein kleineres, etabliertes und seit Jahren bestehendes Unternehmen. Google versucht seit Jahren erfolglos in den Smartwatch-Markt einzudringen, welchen Apple dominiert. Fitbit hat eine schwere Krise hinter sich und kann etwas Stabilität gebrauchen. Google bringt die finanzielle Kraft mit, Fitbit derweil das Knowhow und die Patente.

Ist Googles Friedhof die Zukunft von Fitbit?

Microsoft wird regelmäßig dafür kritisiert, ein Friedhof für Tochterunternehmen zu sein. Skype, Nokia sowie eigene eingestellte Produkte werden hier gerne als Beweise angeführt. Dieses Argument ist auch gültig, würde eine Übernahme durch Microsoft für Fitbit womöglich sogar noch einen schlimmeren Ausgang mitbringen.

Google ist allerdings im Endkunden-Bereich mit seinen akquirierten Unternehmen in den letzten Jahren mindestens genauso stümperhaft umgegangen. Motorola und Picasa sind Beispiele dafür, wie leichtfertig der Konzern trotz langer Tradition und einer Fanbase Produkte einstellen kann.

Bei Google scheinen in dieser Hinsicht nur Resultate eine Rolle zu spielen und wenn diese nicht den Erwartungen entsprechen, werden Produkte eingestellt. Fitbit könnte es sehr leicht so ergehen, wenn man seinen Platz im komplexen Google-Ökosystem nicht findet.

Google bekommt Fitbit-Nutzerdaten

Google profitiert allerdings nicht nur vom Knowhow und den Patenten von Fitbit. Der Suchmaschinengigant, welcher in der Vergangenheit mit einer Vielzahl von Verletzungen der Privatsphäre aufgefallen ist, bekommt nämlich mit der Übernahme auch die Nutzerdaten von Fitbit.

Fitbit ist zwar ein US-Unternehmen, fiel allerdings in der Vergangenheit weder durch den Verkauf seiner sehr wertvollen Gesundheitsdaten negativ auf, noch gab es kritische Sicherheitslücken oder Daten-Lecks. Der Hersteller genießt bei seinen Kunden durchaus einen guten Ruf, was die Sicherheit dieser sensiblen Daten anbelangt. Ob die Akquise durch Google daher alle Kunden freuen wird, bleibt fraglich. In dieser Hinsicht ist der Zusammenschluss aber auf keinen Fall ein Schritt in die richtige Richtung.

Fitbits schwerer Einstieg bei Google

Ob Fitbit für Google das sein kann, was sich der Suchmaschinenriese erwartet, bleibt abzuwarten. Die Hoffnung von Google ist augenscheinlich, dass man durch das Knowhow von Fitbit es schafft, eine eigene robuste Plattform für Fitness-Smartwatches zu kreieren.

Google läuft hier der Markt davon. Auf der einen Seite konnte sich Apple durch die Überlegenheit der Apple Watch im High-End Segment von der Konkurrenz absetzen. Die Android-Hersteller setzen derweil auf eigene Lösungen und Betriebssysteme, nicht auf Googles Wear OS.

Fitbit ist allerdings auch kein Hersteller, der auf Wear OS setzt. Der US-Konzern hat seit der Fitbit Ionic seine eigene Plattform namens FitbitOS. Das System läuft mittlerweile auf allen modernen Fitnesstrackern des Herstellers. Es ist kein großes Ökosystem und Spotify gibt es beispielsweise weiterhin nicht für Fitbit-Uhren. In Sachen Fitness-Funktionen zählt Fitbit aber zu den führenden Herstellern. FitbitOS und WearOS würden eine perfekte Mischung ergeben.

Die große Herausforderung für Google wird aber lauten, diese Mischung zu vollziehen, um eben das Beste aus beiden Welten für seine Kunden herauszuholen. Aktuell scheint das allerdings wie eine unmögliche Aufgabe, denn die beiden Plattformen wirken wie Öl und Wasser.

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"Entdeckung besteht darin, den gleichen Gegenstand wie alle anderen zu betrachten, sich aber etwas anderes dabei zu denken."
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