Slack wirft Microsoft wettbewerbswidriges Verhalten vor. Das Unternehmen hinter der gleichnamigen Software hat Beschwerde bei der Europäischen Kommission eingereicht.
Slack hat eine Antitrust-Beschwerde bei der EU-Kommission eingereicht. Der Vorwurf lautet, Microsoft würde seine Dominanz am Markt ausnutzen, um Konkurrenz zu eliminieren. Konkret geht es um die Bündelung von Microsoft Teams mit Office 365. Slack behauptet, Millionen von Kunden seien demnach zu einer Installation von Microsoft Teams gezwungen worden und habe eine Deinstallation blockiert. Laut Slack handle es sich um eine exakte Kopie jenes Verhaltens von Microsoft während der „Browser Kriege“ in den 90er-Jahren.
Faktencheck
Slack stellt dabei die Behauptung auf, Microsoft Teams werde mit Office 365 gebündelt, werde „erzwungen“ installiert und eine Entfernung der Software habe man verboten bzw. verhindert.
Wenn es darum geht, Microsoft Teams mit Office 365 zu bündeln, dann ist Microsoft schuldig im Sinne der Anklage. Eine unfreiwillige Installation oder gar einen Installationszwang gibt es allerdings nicht. Admins haben in Microsoft 365 die Möglichkeit, Microsoft Teams nicht zu installieren. Eine nachträgliche Deinstallation ist ebenfalls ohne Weiteres möglich.
EU Urteil ist richtungsweisend
Sollte die EU basierend auf die Beschwerde von Slack tatsächlich entscheiden, gegen Microsoft wegen einer möglichen Wettbewerbsverletzung zu ermitteln, wäre dies richtungsweisend für die gesamte Branche. Ein Urteil könnte glatt bedeuten, dass die Gesetzgebung entscheidet, welche Dienste gebündelt werden dürfen und welche nicht.
In diesem Fall wird es darum gehen: Darf eine Produktivitätssuite auch über eine Team-Kommunikationslösung verfügen? Darf OneDrive oder Sharepoint ein Teil dieser Lösung sein? Darf Photoshop mit der Creative Cloud gebündelt werden?
In der heutigen Zeit scheint es sehr unrealistisch zu sein, dass die Beschwerde von Slack zu Ermittlungen führen wird.
Slack: „Microsoft Teams ist kein Konkurrent“
Slack scheint in Microsoft Teams einen großen Konkurrenten gefunden zu haben. Offen zugeben möchte man das allerdings nicht. Microsofts Lösung zählt mehr als 44 Millionen aktive Nutzer im Jahr 2020. Slack wollte keine neuen Zahlen mitteilten, sprach aber im Oktober 2019 noch von 12 Millionen.
Slack-CEO Stewart Butterfield ätzte in der Vergangenheit in Interviews immer wieder gegen Microsoft. Zuletzt meinte er auch, „Microsoft Teams ist kein Konkurrent für Slack.“ Er sieht Teams eher als Software für Videotelefonie und nicht als Mittel zur Unternehmenskommunikation in unterschiedlichen Kanälen.
Ob also Konkurrent oder nicht: Fest steht, dass Slack eine Beschwerde gegen den „Mitstreiter“ Microsoft Teams eingereicht hat und hofft, dass die EU Wettbewerbshüter unter Margrethe Vestager sich nicht detailliert mit der Sache beschäftigen, bevor sie Microsoft eine Wettbewerbs… Mitstreiter-Strafe aufbrummen.
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Quelle: Slack