Microsoft hat sich in den letzten Monaten vehement verteidigt gegen Versuche von insbesondere Sony, die Akquise von Activision durch die Redmonder zu verhindern. Nachdem mittlerweile auch Japans Wettbewerbshüter keine Bedenken haben, bläst Microsoft nun zum Gegenangriff.
Sony war bislang jenes Unternehmens, das am lautesten seine Bedenken in Bezug auf die Akquise von Activision durch Microsoft äußerte. Angebote von Microsoft, das Call of Duty-Franchise über 10 Jahre für seinen Cloud-Gaming-Dienst zu lizenzieren, lehnte Sony bislang stets ab. Gleichzeitig wird Sony-CEO Jim Ryan von Activision CCO Lulu Cheng Meservey zitiert, dass man keinen neuen Call of Duty-Deal, sondern nur die Fusion mit Microsoft verhindern möchte. Angesichts vieler haltloser Argumente, die Sony im Zuge verschiedener Untersuchungen lieferte, ist dies für Außenstehende durchaus glaubhaft.
Nun holt Microsoft zum Gegenschlag aus und hat sein internes Team für Regierungsangelegenheiten damit instruiert, mit Mitgliedern des US-Kongresses sowie der Biden-Regierung in Kontakt zu treten, um wettbewerbswidrige Taktiken von Sony zu untersuchen. Axios zitiert einen Sprecher des Unternehmens folgendermaßen:
Die wettbewerbswidrigen Taktiken von Sony sind eine Diskussion wert, und wir begrüßen weitere Untersuchungen, um gleiche Wettbewerbsbedingungen in der Videospielbranche zu gewährleisten.
Zuletzt hatten Mitglieder des US-Kongresses das Ungleichgewicht zwischen Sony und Microsoft im japanischen Konsolenmarkt kritisiert, wo die Redmonder praktisch nicht relevant sind. Japan wird in Briefen des US-Kongresses an die Biden-Regierung vorgeworfen, japanische Unternehmen bevorzugt zu behandeln. So heißt es in dem Brief wörtlich:
Nach unserem Verständnis toleriert die japanische Regierung eine Reihe von ausgrenzenden Verhaltensweisen ihrer inländischen Unternehmen, die möglicherweise gegen die japanischen Kartellgesetze verstoßen, und dass diese Untätigkeit der japanischen Regierung die Wettbewerbsfähigkeit von US-Unternehmen im Land beeinträchtigt. Wir verstehen, dass Sony – das 98 Prozent des Marktes hält – Drittanbieter von Spielen dafür bezahlt, dass sie ihre Inhalte nicht auf Xbox verfügbar machen, und systematisch Exklusivitätsvereinbarungen aushandelt, die die beliebtesten Spiele in Japan von Xbox fernhalten.
Microsoft hatte bereits vor einigen Monaten den Vorwurf gegen Sony öffentlich gemacht, der japanische Konsolenhersteller würde Spieleentwickler und Publisher für „Blockierrechte“ bezahlen, um einen Release der Games im Xbox Game Pass zu verhindern. Inzwischen sieht es so aus, dass Sonys aggressive Taktiken, die Activision-Akquise zu verhindern, nach hinten losgehen könnten.
Quelle: Axios