Microsofts aus alten Zeiten bekannter, selbstgerecht dargebotener Pilgerschritt klang mit dem Wechsel auf der Führungsebene und der Ankündigung von Windows 10 endgültig aus. Die neue offene Strategie ist das gänzliche Gegenteil dessen, was das Unternehmen bisher ausmachte und äußert sich nunmehr in drei tragenden Adjektiven: transparent, kooperativ und opportun. Ein aktuelles Beispiel ist der Umgang mit Hardware-Herstellern, welche man mittlerweile aktiver denn je im eigenen Ökosystem willkommen heißt. Angefangen beim strategischen (partiellen) Rückzug an der Smartphone-Front, über die Promotion ihrer Geräte auf eigenen Events bis hin zum Aufzeigen nützlicher Hardware-Konfigurationen.
Letzteres erschöpfte sich bis vor Kurzem in der Nennung der Mindestanforderungen respektive der unterstützten Hardware. Neuerdings präsentieren die Redmonder aber im eigenen Online-Portal für Hardware-Entwickler empfohlene Hardware-Konfigurationen im Zusammenhang mit Smartphones, 2-in-1-Geräten sowie weiteren Formfaktoren, die wir euch nicht vorenthalten möchten. Veranschaulichen sie doch, wohin die Reise im Windows 10-Ökosystem führen wird oder zumindest kann!
Smartphone-Kategorien
Den Anfang machen drei Smartphone-Kategorien namens Einsteiger-Smartphone („Value Phone“), Premium-Smartphone („Premium Phone“) sowie erschwingbares Phablet („Value Phablet“). Die obige Übersicht birgt zwar keine Geheimnisse, erlaubt aber in vieler Hinsicht eine trennscharfe Abgrenzung zwischen den jeweiligen Geräteklassen. Dies gilt vornehmlich für die Verfügbarkeit von Continuum, also die Funktion, mittels derer Windows 10 Mobile-Smartphones als Desktop-PCs fungieren. Zu Recht wird Continuum in Verbindung mit High-End- beziehungsweise Premium-Konfigurationen empfohlen. Ist das Smartphone einmal an einen externen Bildschirm angeschlossen, erwartet der Anwender halbwegs ein von Desktop-Systemen bekanntes Nutzererlebnis. Dieses ließe sich mit Low-End Hardware nicht gewährleisten, zumald Joe Belfiore Continuum in der Vergangenheit wiederholt als High-End-Funktion anpries.
Dahingehen kommt es zu Überschneidungen, was die Gesichtserkennung mithilfe von Windows Hello und einer Infrarotkamera anbelangt. Die Funktion ist sowohl in der Spalte für Premium Smartphones als auch für erwschwingliche Phablets vorzufinden und wird außerdem auf einer separaten Seite im Einzelnen dargelegt.
So hält die Seite mit der Überschrift „IR camera face authentication“ etliche Angaben zu empfohlenen und vorausgesetzten Spezifikationen bereit, geht aber beispielsweise auch auf die optimale Platzierung des Sensors (s. o.), Nutzungszenarien und die durchschnittlichen Reaktionszeiten ein:
- Authentifizierung zum Einloggen oder Entsperren; < 2 Sekunden
- Authentifizierung zum Kaufen; < 2 Sekunden
- Präsenz (stellt die Anwesenheit bekannter und unbekannter Nutzer fest); 1,5 – 30 Sekunden
Die verbleibenden reinen Hardwarespezifikationen sind selbsterklärend und bedürfen daher keiner weiteren Erläuterung. Ein vergleichender Blick gen Mexiko verrät immerhin, dass die kommenden Flaggschiffe 950 und 950 XL den eigenen Ansprüchen insgesamt gerecht werden.
2-in-1-Geräte / Hybride
Weitaus spannender lesen sich die Musterkonfigurationen für 2-in-1-Geräte, können sie doch Auskunft über die Ausstattung des Microsoft Surface Pro 4 geben. Im Gegensatz zu den Lumia 950 und 950 XL sind bisher nämlich kaum verlässliche Informationen in Bezug auf den Hybriden der nächsten Generation durchgesickert.
Auch hier nimmt Microsoft eine Dreiteilung vor: Begrüßt werden Einsteiger-, Mainstream- und Premium-Geräte, welche wiederum in Gestalt eines Convertibles oder Detachables daherkommen können. Convertibles seien mit Notebooks vergleichbar, die sich in Tablets verwandeln ließen, während Detachables vornehmlich Tablets mit hochwertigen (ansteckbaren) Tastaturen seien.
Einer eingehenden Behandlung der einzelnen Spezifikationen bedarf es auch in diesem Fall nicht, punktuell bietet sich ein genauer Blick aber an: Auffällig und gleichermaßen erfreulich ist etwa die empfohlene Ausstattung in der niedrigen Preisklasse, wo Microsoft einen Mindestspeicher von 2 GB RAM und 32 GB-Flash oder 320 GB HDD anregt. Wünschenswert seien jedoch auch Gesichtserkennung (Windows Hello), Stifteingabe, Miracast und USB-C zum Zweck des kabelgebundenen oder kabellosen Andockens und schließlich LTE.
Daran anknüpfend legt Microsoft in der Premium-Klasse zusätzlich ein Präzisionstouchpad, 4 GB bis 16 GB Arbeitsspeicher, 64 GB bis 1 TB SSD-Speicher, einen 11,6 Zoll- bis 14 Zoll-Bildschirm in Auflösungen zwischen FullHD und 4K nahe. All dies und die Aussicht auf mindestens 12 Stunden Akkulaufzeit stimmt das Fan-Herz freudig. Inwieweit Microsoft mit dem Surface Pro 4 seinen eigenen Anforderungen entsprechen wird oder diese gar übertrumpft, wird sich spätestens am 6. Oktober zeigen.