Im Zuge der GamesCom 2017 hat Microsoft die Xbox One X zum ersten Mal nach Europa gebracht und dort auch die Vorbestellungen eröffnet. Während der Messe konnten wir uns bereits einen ersten Eindruck vom Gerät machen und auch die Performance der leistungsfähigsten Spielekonsole der Welt austesten.
Design
Während unseres Community-Treffens durften einige WindowsArea.de-Leser und wir die Xbox One X zum ersten Mal anfassen und nicht nur hinter einem Glaskasten betrachten. Es war das erste Mal, dass es die Xbox One X in der Öffentlichkeit zu sehen gab, sodass wir und eine Gruppe weniger WindowsArea.de-Leser behaupten können, nicht die Katze im Sack vorbestellt zu haben. Damit ihr das nicht auch tun müsst, haben wir unsere Eindrücke niedergeschrieben.
Die Xbox One X wirkt vom Design wie eine Weiterentwicklung der Xbox One S. Der Aufbau ist beinahe gleich, denn das Laufwerk sowie die Knöpfe und auch die Anschlüsse befinden sich an derselben Stelle. Die Designsprache der One S wird in der X klar weitergetragen, doch es wurde etwas verfeinert.
Einerseits ist die Konsole nun in ein matt-schwarzes Gehäuse verpackt, womit das Design etwas aggressiver wirken soll als die elegante, weiße Xbox One S. Die Xbox One X erweckt den Eindruck, als bestünde sie aus zwei Teilen, ähnlich wie die PlayStation 4 von Sony. Der untere Teil ist nun etwas breiter als beim Vorgänger, doch die Größe ist insgesamt gleich geblieben. Das Laufwerk ist nun etwas versteckter.
Das Design der Xbox One X ist aber weiterhin schlicht und elegant, was sie nicht wirklich wie ein Gaming-Produkt aussehen lässt. Die Konsole wirkt überhaupt nicht aggressiv, was mir persönlich durchaus gefällt. Nicht jedes Gaming-Produkt muss meiner Meinung nach in 16,7 Millionen Farben leuchten können.
Verarbeitung
Die Xbox One X fühlt sich genauso an wie eine Xbox One S, ist allerdings deutlich schwerer. Die Verarbeitung des Polycarbonatgehäuses ist auf sehr hohem Niveau und vor allem das matte Finish gibt der One X ein gewisses Premium-Feeling.
Die Verarbeitung der Konsole passt einfach und ist sehr gut für ein Produkt, bei dem der Hersteller mit der Hardware so gut wie keinen Cent verdient. Während die potenzielle Kundschaft dem Design durchaus Beachtung schenkt, ist die Verarbeitung des ohnehin stationären Geräts meist nicht einmal zweitrangig.
Leistung
Viel wichtiger ist die Leistung der Konsole und mit zahllosen Games, die auf der GamesCom zum Testen auf brillanten Monitoren einluden, war das Testen auf der Messe durchaus gut möglich. Selbstverständlich hatten wir keine exakten Messwerkzeuge für die Framerate zur Verfügung und mussten vom Bildschirm aufnehmen, was diesen Bericht auch von einem ausführlichen Test unterscheidet. Dennoch haben wir mit eigenen Augen erleben dürfen, wozu die Konsole zu leisten imstande ist.
Gespielt haben wir Assassin’s Creed: Origins, Forza 7, Mittelerde: Schatten des Krieges und weitere Games auf dem Xbox-Stand. Forza 7 und Assassin’s Creed: Origins nutzen die Hardware der Xbox One X wirklich bestens aus und sehen blendend aus. Vor allem Assassin’s Creed sieht aus, als würde es auf einem PC laufen.
Mittelerde: Schatten des Krieges erzeugte dagegen einen weitaus schlechteren Eindruck. Die Übergänge bei den Texturen waren kantig und stets etwas unscharf, was aber wahrscheinlich eher am Spiel selbst liegt.
Forza 7 war wiederum atemberaubend und lief nicht nur sehr flüssig, sondern sah auch großartig aus. Es hängt wohl davon ab, was die Entwickler aus der Performance machen. Auf den ersten Blick scheint die Xbox One X aber eine ganze Menge Leistung zu bieten, denn Forza 7 und Assassin’s Creed: Origins sind grafisch ein echter Augenschmaus.
Lautstärke der Lüfter
Die Xbox One X bietet wesentlich mehr Leistung als die Xbox One S und ist in ein genauso kleines Gehäuse verpackt. Das Netzteil ist weiterhin integriert, weshalb viele Nutzer befürchten, dass die Konsole während des Betriebs unangenehm laut werden könnte.
Während des Pressetags auf der GamesCom konnten wir uns die Konsole in aller Ruhe ansehen und anhören. Die Lüfter der Xbox One X sind unter Last definitiv lauter als jene der Xbox One S und vom Gefühl etwas leiser als die normale Xbox One. Da wir alle drei Konsolen allerdings nicht nebeneinander hatten, war das auch relativ schwer zu beurteilen.
Zudem war die Xbox One X während der GamesCom natürlich an externe Lüfter angeschlossen, die warme Luft von unten abgeführt haben. Dies dürfte das Gehäuse allerdings höchstens auf normale Raumtemperaturen gebracht haben, denn in einer stickigen Messehalle mit mehr als 5.000 Menschen, unzähligen Geräten und das alles im Sommer, sind wahrlich keine Idealbedingungen für die Hardware gegeben. Dennoch wurde die Konsole zu keinem Zeitpunkt so laut wie eine Xbox One, die unter absoluter Volllast läuft, nachdem sich ein Game aufgehängt hat. Wir gehen daher basierend auf unseren ersten Eindrücken davon aus, dass die Xbox One X nicht allzu laut sein wird im Alltagsbetrieb. Sie wird allerdings sicher nicht so leise sein wie eine Xbox One S.
Schlusswort: Ist sie 500 Euro wert?
Von dem, was wir gesehen haben, ist die Xbox One X zweifellos die 499 Euro wert, die Microsoft dafür verlangt. Einfach aus dem Grund, dass es nichts Vergleichbares gibt. Eine PlayStation 4 Pro bietet dennoch weniger Leistung, kein echtes 4K-Gameplay und kein UHD Blu-Ray Laufwerk.
Wesentlich sinnvoller ist dann aber doch der Vergleich mit einem Gaming-PC, den man für 500 Euro heute bauen oder kaufen kann. Hier muss man sagen, dass die Xbox One X den Vergleich locker besteht und deutlich mehr Gaming-Leistung bieten kann als ein PC. Wer also spielen will und bereit ist, 500 Euro auszugeben, bekommt nirgends mehr.