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Windows Phone Internals 2.3 – Was ist nun möglich? (Android, Project Astoria, usw.)

Mit Windows Phone Internals 2.3 wurde die neueste Version eines Toosl veröffentlicht, das es euch erlaubt, den Bootloader jedes Lumia-Geräts zu entsperren. Einige Blogs schreiben bereits hoffnungsvoll, dass sie bald endlich ihr geliebtes Android-System auf die Lumia-Geräte installieren können oder wenigstens Project Astoria, sprich Android-Apps unter Windows 10 Mobile, bald zurückkommen werden.

Die ganze Sache ist allerdings nicht so einfach. Der entsperrte Bootloader ist ein sehr großer Schritt nach vorne in Sachen Windows Phone-Modifikation, aber noch lange nicht das Ziel, sofern das gewünschte Ziel denn Googles Android-System ist. In diesem Artikel wollen wir aus technischer Sicht klären, was mit Windows Phone Internals 2.3 alles möglich sein wird.

Android statt Windows Phone installieren?

Der entsperrte Bootloader ist eine Voraussetzung dafür, dass andere Systeme installiert werden können. Es gibt nun nichts, was die Modder davon abhält, die Partitionen mit einem anderen System zu überschreiben. Das kann Android, aber auch Windows RT oder Linux. Dass allerdings eine Grundvoraussetzung erfüllt ist, heißt nicht, dass danach keine Arbeit folgt. Der größte Teil ist nämlich nicht erledigt. Stellt euch vor, ihr habt die Schlüssel zu einem Fahrzeug das ihr restaurieren müsst. Die Grundvoraussetzung, es fahren zu können, ist der Schlüssel, aber der Motor fehlt.

Um Android oder irgendein anderes System statt Windows 10 Mobile auf Lumia-Smartphones zum Laufen zu bekommen, müssen die Treiber geschrieben werden und noch eine passende ROM portiert werden. Treiber für Display, Touchscreen, Sensoren und viele andere Dinge müssten zuerst geschrieben werden und dafür ist eine sehr gute Kenntnis der Hardware und sehr viel Erfahrung notwendig. Grundsätzlich kann nun jeder mit entsperrtem Bootloader in der Konsole den Befehl uefi2lk nutzen, um Android-Partitionen zu kreieren auf einem Windows Phone. Es lauffähig zu machen, ist wiederum eine ganz andere Dimension von Schwierigkeit.

Project Astoria – Bekommen wir wenigstens Android-Apps?

Wer sich nun allerdings dazu verleiten lässt, zu glauben, die Portierung von Project Astoria, Microsofts Android-App-Emulator für Windows 10 Mobile, sei aus technischer Sicht einfacher, der irrt gewaltig. Man könnte leicht glauben, dass es für die sehr talentierten Windows Phone-Hacker ein Leichtes wäre, eine ehemalige Systemkomponente zurückzubringen, doch das ist falsch.

Es ist tatsächlich einfacher Android statt Windows Phone zu installieren, als Project Astoria auf modernes System zu bringen. Der Arbeitsaufwand wäre gewaltig. Zuerst müssen die Unterschiede zwischen den Project Astoria-Builds und den aktuellen Builds betrachtet werden, welche exklusiv das Android-Subsystem betreffen. Windows 10 Mobile hat sich seitdem aber in vielen Teilen verändert und das Problem ist, dass die Modder gar nicht wissen, wonach sie suchen. Project Astoria war ein Teil des Windows-Kernels, den man ersatzlos entfernt hat. Hier geht es darum, den Kernel zu dokompilieren, die Veränderungen in unlesbarem Assembly Code zu vergleichen und sie danach rückgängig zu machen. Selbst für jemanden, der den Kernel geschrieben hat, wäre das wahrscheinlich zu viel verlangt. Dass ein außenstehender die Project Astoria-betreffenden Änderungen überhaupt versteht, wäre eine unglaubliche geistige Leistung. Sie rückgängig zu machen, würde jahrelange Erfahrung in Sachen Kernel-Entwicklung bedürfen.

Und zudem hat Microsoft die Neuinstallation natürlich durch eine Reihe von DLLs blockiert. Das wäre zwar einfach zu ändern, wenn man wüsste wonach man sucht. Microsoft wird wohl kaum derart naiv gewesen sein, eine Abfrage in der folgenden Form geschrieben zu haben: „blockProjectAstroa = 1“.

Was bekommen wir dann?

Selbst Windows 10 Mobile-ROMs für Windows Phone 8.x-basierte Smartphones wird für die Windows Phone-Hacker-Community bereits eine sehr große Herausforderung darstellen. Jenes Dateiformat für Installationsdateien für Windows Phone 8.1 wird unter Windows 10 Mobile nicht mehr genutzt. Somit könnte selbst das noch außerordentlich schwierig werden.

CustomROMs auf Windows 10 Mobile-Basis für Windows 10 Mobile-Geräte wären allerdings durchaus machbar und könnten einen schnelleren Update-Weg nach Nutzung des Windows Device Recovery-Tools mitbringen. Einige Modifikationen am System könnten ebenfalls durchgeführt werden, allerdings wird sich zeigen, wie weitreichend diese sein werden.

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"Entdeckung besteht darin, den gleichen Gegenstand wie alle anderen zu betrachten, sich aber etwas anderes dabei zu denken."
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