Die Nutzung von Software wird im Arbeitsleben immer wichtiger bzw. ist in den meisten Berufen mittlerweile unerlässlich. Das weiß auch Owura Kwadwo Hottish, ein Lehrer aus Ghana, der seinen Schülern an der Tafel mit Kreide die Nutzung von Microsoft Word lehrt mangels anderer Möglichkeiten.
Er zeichnet in seinem Unterricht dazu das gesamte Interface der Software nach und erklärt auf Basis dieser Zeichnung, wie das Produktivitätswerkzeug genutzt wird. Mangels Computer in der Klasse kann der Lehrer seinen Schülern die Software nicht in Aktion zeigen. Er bereitet seine Schüler dennoch auf analoge Art darauf vor, mit Microsoft Word umzugehen und das Schreibprogramm zu verwenden.
Der Facebook-Beitrag des engagierten Lehrers wurde über 1.300 Mal geteilt und erhielt über 3.000 „Gefällt mir“. Dieser Beitrag verdeutlicht, wie wichtig die Erziehung von Kindern und Jugendlichen im Umgang und der Arbeit mit Computern ist und das selbst dort, wo nicht die Mittel bereitstehen, der Schule einen Computer bereitzustellen und schon gar nicht jedem Schüler und jeder Schülerin.
Der digitale Unterricht
Vernetzt und zeitgemäß lernen, ist ein von Microsoft formuliertes Ziel im Bildungsbereich. Was der Ghanaer Schullehrer mit all den ihm zu Verfügung stehenden Mitteln umzusetzen versucht, um seinen Schülern eine Grundlage in der Arbeit mit Computern zu bieten, wird hierzulande viel zu wenig gefördert.
Viele Lehrer in Deutschland und Österreich sind entweder selbst mit der Nutzung von Computern generell überfordert oder können nur einige grundlegende Funktionen bedienen. Der Informatik-Unterricht in nicht-technischen Schulen besteht zudem meist daraus, Code antiquierter Programmiersprachen vom Projektor abzuschreiben. Von den meisten Lehrern wird das Thema heute noch zu gerne ignoriert, obwohl der Umgang mit PCs in praktisch allen Berufen eine Voraussetzung darstellt und selbst die Bewerbung für Jobs mittlerweile nicht ohne Computer möglich ist.
Während man das natürlich nicht pauschal über alle Lehrer und Schulen sagen kann, werden die meisten Schüler aus eigener Erfahrung bestätigen können, dass der Informatik-Unterricht in den Schulen weder nützliche Lerninhalte bereitstellt, noch Anreize schafft zur selbstständigen Beschäftigung mit Computern. Der übrige Unterricht wird trotz der vielen Möglichkeiten, die der Ghanaer Lehrer nicht hat, in Deutschland und Österreich gänzlich ohne Technologien geführt.
Steinzeit Schule – Unterricht muss zeitgemäß werden
Es ist an der Zeit, dass alle Lehrer und Schulen ihre Schüler auf die tatsächliche Arbeitswelt vorbereiten und dafür müssen Lehrer mindestens fit werden in Word, Excel und PowerPoint. Das bedeutet nicht, das Programm nur öffnen zu können, sondern eine Vielzahl an häufig verwendeten Funktionen zu kennen und erklären zu können. Wer ohne Google-Suche nicht weiß, wie man in wenigstens Statistiken in Excel grafisch darstellen kann, macht keinen zeitgemäßen Unterricht und ist kein Vorbild für Schüler und Schülerinnen. Dabei lässt sich Excel prima in viele Fächer integrieren: Ein schönes Tortendiagramm für ein Geografie-Referat peppt jede Präsentation auf. Laptop aufklappen, Excel öffnen, Demografie-Daten eintragen und herzeigen. Dauert keine 10 Minuten und Schüler hätten mehr Excel gelernt als ich in meiner gesamten Schulzeit, die übrigens keine 4 Jahre her ist. Zu meiner Zeit war es noch so, dass Lehrer staunend eine 1 gegeben haben, wenn die PowerPoint-Präsentation ein animiertes Balkendiagramm darstellte, übrigens völlig unabhängig von der übrigen Qualität der Präsentation. Das geschulte Auge des begeisterten Lehrers erkannte in der Animation ganz eindeutig, dass ich mich besonders bemüht hatte. Dank Morph in Office 365 ist das heute eine Sache von fünf Klicks, die jedoch einmal gelernt sein müssen.
Fundierte Kenntnis über den Computer und über Software wird erforderlich sein, wenn man dieses Wissen an Schüler weitergeben will. Zudem ist der Computer längst nicht mehr exklusiv Sache des Informatik-Lehrers, sondern sollte fächerübergreifend zum Einsatz kommen. Schülern die Verwendung von Software beizubringen, sollte zu einem zentralen Bestandteil mehrerer Unterrichtsfächer werden und nur ein großer Schritt in Richtung der Digitalisierung des Unterrichts kann Schüler darauf vorbereiten, den professionellen Umgang mit dem PC zu lernen und zumindest eine Grundlage für das Arbeitsleben bereitzustellen.
Owura Kwadwo Hottish aus Ghana sollte selbst für Lehrer und Lehrerinnen in Deutschland ein Vorbild sein. Das Engagement dieses Lehrers beweist, wie wichtig die Bildung in Zusammenhang mit Computern ist, selbst dort, wo sie nicht zum Eigentum jeder Familie gehören.
Quelle: Facebook
Das heißt „der ghanaische Schullehrer“ 😀
Super, da ist er meinem JAVA-Prof vor ca. 10 Jahren weit voraus. Der hat allen Ernstes versucht, Studenten ohne jegliche Vorkenntnisse JAVA auf der Tafel beizubringen. Ohne Konzept, ohne roten Faden Programmzeilen an die Tafel geschrieben und sich aufgeregt, dass man Nullkommagarnix versteht.
Dass Informatiklehrer hierzulande nicht in der Lage sind, den Schülern im Informatikunterricht fundamentale Computerkenntnisse inkl. die Bedienung bestimmter Software beizubringen, wie im Artikel beschrieben, kann ich so nicht bestätigen. Bei mir ist das auch mittlerweile einige Jahre her und wir hatten im Unterrichtsraum „nur“ XP-Rechner und in der frei zugänglichen Info-Ecke nur alte Rechner mit NT und Ubuntu, dennoch hat uns unser Lehrer zu der Zeit alles wichtige und noch mehr beigebracht. Klar, andernorts sieht es anders aus, aber pauschalisieren kann man es hier eben nicht.
Sehr respektabel dieser Einsatz!
Vielleicht fühlt sich Microsoft ja animiert, der Schule ein paar PCs inkl. Windows- uns Office-Lizenzen zu spendieren.
🙂
guter Bericht, danke Albert.
Respekt das er das macht!
Ich habe in der Schule tatsächlich in Informatik die Grundlagen gelernt die ich in der Uni genutzt habe und das ist jetzt schon über 20 Jahre her allerdings hatte das nichts mit Word, Excel oder PowerPoint zu tun…
Egal wie wichtig das Thema PC ist, als Dozenten kann ich sagen, dass die Studenten mehr mit der Hand schreiben müssen! Die meisten schaffen es nicht eine 2 stündige Klausur zu schreiben ohne signifikant ihr Schriftbild zu verändern und bei manchen weiß man nicht mal mehr welcher Buchstabe zu welchem Wort gehört weil die Schrift so unbeständig ist. Bei aller Liebe zum PC und den aktuellen Möglichkeiten im Bereich Produktivsoftware sollte man nicht alles analoge vergessen.
Dss „analoge“ Schreiben setzte ich als elementar voraus…
Ich bin auch gerade in der 12. Klasse des Gymnasiums und kann nur bestätigen, dass der Informatik Unterricht an Schulen nichts mit der Realität zu tun hat. Es werden keinerlei Kenntnisse über Computer oder Programmiersprachen gelernt. Eine Schande für Deutschland…
Das liegt denke Ich nur häufig daran, dass die Lehrer selber keine Ahnung haben. Umso mehr erstaunlich ist es, das selbst ein Lehrer in Ghana sich mit Word auskennt.
Ich bin schon lange aus der Schule raus und hatte einen guten Infor-Unterricht. Hängt halt vom Lehrer ab. „Eine Schande für Deutschland“ waren ganz andere Dinge. Man muss nicht immer gleich übertreiben…
+650 für die Kritik an der Wortwahl
+640 ??
An unserer Schule gibt’s dann nur schlechte Info Lehrer. Vielleicht ist wo anders besser.
Klingt nach einem Waldorf-Lehrer.
Er tanz ihnen nicht seinen kamen vor sondern versucht ihnen office beizubringen. Wie kommst du drauf?
Weil ein informatives und gut ausgearbeitetes Tafelbild in der Waldorfpädagogik elementar ist.
Sehr geiler Typ! ? Und zum Rest vom Artikel, es ist echt eine Schande, dass heute fast jeder einen Computer zu Hause, oder in der Hosentasche (Smartphone) hat, aber es gerade mal für Facebook und Whats App reicht.
Mir haben die damals mit den 486er Rechnern im „Informatikunterricht“ auch nichts nützliches beigebracht.
Um so erschreckender finde ich es, dass ich als normaler PC User/Autodidakt Ü40 meiner Tochter beim Studium oder unseren Lehrlingen den „professionellen“ Umgang mit Office/dem PC beibringen KANN/MUSS.
Klar liegt es auch am Desinteresse, Apps reichen ja, aber das Schulsystem müsste da erheblich mehr Vorarbeit leisten.
Er zeichnet das gesamte Word Interface nach? Ob das nicht gegen Copyrights und co verstößt? Nicht das MS dann noch klagt ….
Spass beiseite. Hut ab, kreative Lösung. schon bitter das es sowas noch gibt. Aber wir hatten auch Steinzeit Rechner in der Schule damals.