Nach der jüngsten Umstrukturierung bei Microsoft wurde die Verantwortung für die Windows-Entwicklung ins Azure-Team übertragen. Damit ging auch eine Umstellung der Zeiträume einher, welche auch für die Entwicklung des Windows 10-Betriebssystems relevant waren.
Das Azure-Team stellt den Windows-Kern, auf dessen Basis dann die jeweiligen Teams Windows 10, das Xbox-System und andere Betriebssysteme entwickeln, immer im Juni und Dezember fertig. Aufgrund dieses Umstands und aus Zeitgründen hat Microsoft den Juni 2019-Release des Windows Kern-Systems einfach übersprungen. Stattdessen basiert Windows 10 19H2 weiterhin auf 19H1.
H2Updates in Zukunft wieder „vollwertig“
Das Windows 10 20H1-Update wird im Frühjahr 2020 erscheinen und basiert auf Vibranium. Das ist der Codename jenes Windows-Kerns, welcher im Dezember 2019 fertiggestellt wird. Das Windows-Team passt sich somit an die Entwicklungszyklen des Azure-Teams an, was aber grundsätzlich keine weiteren Änderungen für die Windows-Entwicklung bedeutet. Jedes Windows 10 Feature-Update bekommt weiterhin zwischen 7 und 9 Monaten an Entwicklungszeit und jedes Feature-Update wird auch in Zukunft seinen eigenen Windows Kern besitzen. Die Updates im zweiten Halbjahr werden weiterhin vollumfängliche Feature-Updates sein.
Windows 10 19H2 ist und bleibt eine Ausnahme. Es gibt leider zahlreiche Windows-Blogger in Deutschland, die in dieser Hinsicht leider Schwachsinn verbreiten. Daher sei es an dieser Stelle von uns aufgeklärt.
Wichtig ist, dass die Entwicklungszyklen von Windows und Azure in Zukunft angeglichen sind. Windows 10 20H1 wird die erste Aktualisierung sein, die von dieser Angleichung betroffen sein wird. Wie sich das auf die Qualität sowie den Umfang der Windows-Updates auswirken wird, das wird uns die Zukunft noch zeigen.
Ist es nun etwas positives oder etwas negatives, daß das Azure Team für Windows zuständig ist?
Positiv wäre es, wenn Windows offener wird. Momentan kommt meines erachtens der meiste Microsoft OpenSource-Code vom Azure-Team. Einschließlich Visual Studio Code, das glaube ich von denen gegründet wurde.
Jedoch ist eine zentrale Person des Azure-Teams auch Mark Russinovich, der auch noch weiterhin an seiner Windows Sysinternals Suite programmiert. Die Sysinternals haben hingegen eine Lizenz, die es verbietet sie zu dekompilieren, disassemblieren, zu viele Kopien von ihr zu erstellen, sie an Dritte weiterzugeben, etc.
Und richtig negativ wäre es, wenn Windows in Zukunft ohne Internetverbindung nicht mehr läuft. Also quasi ein nicht funktionsfähiges System auf dem Client, dessen einzige Aufgabe es ist, sämtliche anderen Teile des Betriebssystems aus der Azure-Cloud nachzuladen.
Es gibt bereits Versionen von Windows 10, die keine Internetverbindung benötigen. Du bräuchtest diese dann doch nur nicht updaten. bzw. müsstest kein Update fürchten, wenn du sie ohne Internetverbindung nutzt. Das funktioniert natürlich nur solange die Anwendungen, die du nutzt, keine Internetverbindung brauchen. Aber solche Anwendungen gibt es. Deshalb macht die Verwendung einer solchen Version auch Sinn. Bis die Hardware ausgetauscht werden muss und die Anwendung und vielleicht auch das Windows auf der neuen Hardware nicht mehr laufen. Bis dahin hat man aber für Jahre ein gekapseltes System. Und bis dahin fruchtete das Geschrei der Nutzer nach einem internetfreien Windows bestimmt auch schon wieder.