Einige Wochen ist es her, dass eine akademische Studie dem Microsoft Edge Browser ein sehr schlechtes Ergebnis bei der Privatsphäre attestiert hatte. Diese Studie war falsch.
In der Studie kamen die Autoren zu dem Schluss, dass Brave der beste Browser für die Privatsphäre sei. Dem einen oder anderen Nutzer, welcher mit dem Geschäftsmodell von Brave vertraut ist, könnte das bereits suspekt erscheinen. Brave ist nämlich neben einem Browser auch ein Werbenetzwerk so wie Google. Noch fraglicher ist allerdings die Tatsache, dass diese Studie des Trinity College in Dublin die Browser Google Chrome, Mozilla Firefox und Apple Safari in Sachen Privatsphäre auf eine Stufe gestellt hatte. Der WindowsArea.de Redaktion erschien die Studie auf Anhieb suspekt, weshalb kein Bericht folgte. Andere Medien übernahmen die Meldung ungeprüft. Die Browser von Yandex und Microsoft landeten da auf dem letzten Platz. Offenbar aufgrund schwerer Fehler in der Studie.
Microsoft Edge Privatsphäre: Falsche Behauptungen
Nun zeigt sich: Den letzten Platz erreichte Microsoft Edge allerdings aufgrund gravierender Fehler in der Studie. Das Trinity College in Dublin hat darin einige Angaben gemacht, die erwiesenermaßen falsch sind. Konkret geht es um den folgenden Absatz.
„Both (Yandex & Microsoft Edge, Anm. d. Red.) send identifiers that are linked to the device hardware and so persist across fresh browser installs and can also be used to link different apps running on the same device. Edge sends the hardware UUID of the device to Microsoft, a strong and enduring identifier than cannot be easily changed or deleted.” – Studie des Trinity College in Dublin vom 24.02.2020
Außerdem heißt es in der Studie, der neue Microsoft Edge Browser sende 25 Anfragen an Bing.com für jeden Buchstaben, den der Nutzer in die Adressleiste eintippt.
Studie widerlegt
Das ist allerdings vollkommen falsch. Microsoft Edge fragt Nutzer einerseits nach der Erlaubnis, um Diagnosedaten senden zu dürfen, andererseits stimmt das mit den Anfragen an Bing ebenfalls nicht.
Microsoft hat mit einem Statement reagiert und einige Fehler in der Studie offen angesprochen. Die Sache mit dem eindeutigen UUID Identifikator stimme zwar, allerdings fragt Microsoft Edge bei der Einrichtung einmal nach und die Datenschutz-Einstellungen lassen sich später jederzeit leicht ändern. Wer die Diagnosedaten in den Einstellungen von Windows 10 bereits auf Standard umgestellt hat, muss nichts weiter im Browser vornehmen.
Die 25 Anfragen an Bing pro Buchstabe in der Adressleiste stellen ebenfalls eine höchst unseriöse Darstellung des Sachverhalts dar. Ist nämlich Google die Standardsuchmaschine im Browser, so werden die Daten an Google übertragen. Das macht jeder Browser nicht anders, denn nur so gibt es jene Instant-Suchergebnisse, die Nutzer gewohnt sind. In den Datenschutzeinstellungen lässt sich diese Funktion auch deaktivieren. Dann werden auch hier keine Daten gesendet.
Die Studie des College in Dublin ist somit höchst unseriös und deren Ergebnisse können aufgrund der dargestellten Tatsachen vollkommen verworfen werden. Entsprechende Medienberichte sollten dahingehend aktualisiert werden.
via thurrott