Passwortmanager sind mit den letzten Jahren immer wichtiger geworden. Keinen zu nutzen ist fast schon fahrlässig. Denn es reicht nicht mehr, nur ein achtstelliges Passwort zu verwenden, worin noch ein paar Zahlen unterkommen. Stattdessen sollte jeder Login ein eigenes Passwort verliehen bekommen, welches möglichst komplex aufgebaut ist.
Sich so viele komplexe Zeichenketten zu merken ist oft nicht nur schwer, sondern so gut wie unmöglich. Aus diesem Grund sollte ein Passwortmanager diese Aufgabe übernehmen. Doch welcher ist sicher und nutzerfreundlich? Immerhin vertrauen wir diesem unsere Zugänge zu teils sensiblen und persönlichen Daten an.
Stiftung Warentest hat die bekanntesten Passwortmanager getestet und miteinander verglichen. Das Ergebnis überrascht vor allem bei beliebten Open Source-Varianten.
Stiftung Warentest empfiehlt folgende Passwortmanager
Die Zeitschrift hat verschiedene kostenpflichtige, sowie kostenlose Passwortmanager getestet. Dabei sind „1Password“ ab 2,99$ pro Monat und „Dashlane“ ab 5,49 € pro Monat als Testsieger hervorgegangen. Wobei Dashlane auch als kostenlose Variante zur Verfügung steht, welche aber so stark eingeschränkt ist, dass diese kein gutes Testurteil erhalten würde.
Bitwarden ist mit der Note „gut“ ab 0$ bzw. weniger als 1$ monatlich am günstigsten und von den preisbewussten Alternativen die umfangreichste. Sie ist zudem Open Source und gibt die Möglichkeit, die Datenbank selbst zu hosten als Server, was sonst keiner anbietet, außer rein lokale Alternativen wie beispielsweise KeePass2 / KeePassXC. Das ist datenschutzfreundlich und vertrauenserweckend, was meiner Meinung nach ein großer Pluspunkt für Bitwarden ist.
Der kostenlose und sehr beliebte Passwortmanager KeePass2 / KeePassXC wurde mit 4,1 überraschend schlecht bewertet. Das hat er den geringen Master-Passwort-Anforderungen und dem Umstand zu verdanken, dass es keine offiziellen Apps für Android und iOS gibt und hier auf Drittanbieter zurückgegriffen werden muss.
Skepsis bei russischem Anbieter Kaspersky
Aufgrund der aktuellen geopolitischen Lage und des andauernden Krieges zwischen Russland und der Ukraine, hat das BSI für die Produkte des russischen Softwareherstellers Kaspersky eine offizielle Warnung herausgegeben (wir berichteten). Produkte von Kaspersky derzeit zu verwenden, gilt als bedenklich, weswegen dringlichst davon abzuraten ist.
Deshalb hat die Stiftung Warentest diesen Passwort Manager auch nicht getestet und damit keine Note vergeben.
Was nutzt die WindowsArea-Community?
In unserem Telegram Community-Chat haben wir Euch gefragt, welche Passwortmanager Ihr nutzt. Das Ergebnis seht ihr hier als Bild:

Umfrage vom 04.07.2022 um 22:24 Uhr
An der Umfrage teilgenommen haben insgesamt 42 Personen. Mit 21% hat KeePass die meisten Nutzer, dicht gefolgt von Bitwarden mit 17%. Beides sind kostenlose Open Source-Lösungen, wobei Bitwarden für einen geringen Aufpreis von weniger als einem Dollar im Monat erweiterte Funktionen bietet.
In Webbrowsern integrierte Lösungen sind zu vermeiden
Die integrierten Passwortmanager verschiedener Browser wurden von der Stiftung Warentest ebenfalls unter die Lupe genommen. Getestet wurden Apple Safari, Mozilla Firefox und Google Chrome. Jeder der drei Passwortmanager konnte eine gute Synchronisierung zwischen mehreren Geräten aufweisen. Sie haben jedoch entscheidende Nachteile im Vergleich zu richtigen Passwortmanagern, z.B. dass sich Anwender an einen bestimmten Browser binden müssen. Oft sind gravierende Sicherheitsnachteile, wie erst kürzlich Computerbase berichtete, keine Seltenheit. Aufgrund dieser beiden Aspekte hat Stiftung Warentest den Browsern keine Wertung verliehen.
Unsere Empfehlung
KeePass: kostenlos & sicher
Dass ihr einen Passwortmanager nutzen solltet, ist nun klar. Doch welchen empfiehlt die Redaktion? Das Team von WindowsArea.de hat selbst unterschiedliche Passwortmanager probiert und im täglichen Einsatz getestet. Als Empfehlung für Nutzer, welche bisher noch keinen Kontakt mit solchen Anwendungen hatten, empfehlen wir trotz der schlechten Bewertung durch Stiftung Warentest KeePass2. Er ist kostenlos, einsteigerfreundlich und bietet einen hohen Sicherheitsstandard. Die geringen Anforderungen ans Masterpassword sind hinfällig, wenn ihr von Anfang an ein starkes Masterpassword verwendet. Um die Datenbank zwischen euren Geräten zu synchronisieren, müsst ihr sie auf einem Cloud-Speicher ablegen.
KeePass für Windows herunterladen.
Bitwarden: noch mehr Funktionen für eine erhöhte Sicherheit
Wer eine Vielzahl an sicherheitsrelevanten Zusatzfunktionen möchte, der kann sich für wenige Dollar im Jahr die kostenpflichtige Alternative Bitwarden ansehen. Denn die bietet euch MFA (Multi Factor Authentication), einen gut funktionierenden Cloud-Sync und wie bei KeePass die Möglichkeit, die Datenbank selbst zu hosten.
Ansonsten könnt ihr zu Enpass greifen, was zwar mehr kostet, jedoch im Gegensatz zu Bitwarden oder KeePass intuitiver und benutzerfreundlicher aufgebaut ist. Bitwarden hat im Gegensatz zu Enpass dennoch den entscheidenden Vorteil, dass die Anwendung quelloffen verfügbar ist und die Datenbank auf einem eigenen Bitwarden-Server zu Hause bereitgestellt werden kann. Das ist wesentlich datenschutzfreundlicher und sicherer, da es kein normaler Cloud-Speicher wie bspw. OneDrive ist.
1Password: der benutzerfreundlichste von allen, aber der teuerste
Wer kein Problem damit hat, tiefer in die Tasche zu greifen und das Beste haben möchte, dem raten wir zu 1Password. Es bietet eine einsteigerfreundliche Nutzungserfahrung, viele nützliche Funktionen und einen schnellen Support. Lediglich der Aspekt, dass es vergleichsweise teuer ist und es sich hier nicht um Open Source-Software handelt, lässt es unattraktiver zu seinen Konkurrenten wirken. Man muss sich selbst fragen, was man möchte bzw. wirklich braucht und was man bereit ist, für seine Sicherheit eventuell zu zahlen.
Ich selbst nutze bereits seit mehreren Jahren Passwortmanager und hatte privat mehrere in Verwendung, darunter auch LastPass, Dashlane & KeePass2. Letzteres war dann lange Zeit der Passwortmanager meiner Wahl, den ich auch heute noch gerne empfehle. Zu Bitwarden habe ich erst kürzlich gewechselt, da ich damit Familienmitglieder leichter verwalten kann und das Teilen von Passwörtern leichter ist.
Quelle: Stiftung Warentest-Test zu den Passwortmanagern aus der Ausgabe 07/2022
Sehr guter Artikel! Ich benutze KeePass am PC und für Android KeePassDroid. Ist massiv altbacken und wie eine Zeitreise zu Android 4, aber leichtgewichtig, einfach zu bedienen und tut was es soll. Zur Synchronisierung verwende ich meine Google Drive. Bisher keine negativen Aspekte und kann ich empfehlen, wenn auch Bitwarden alles einfacher löst
Danke für dein Feedback!
Ja, diese Kombination habe ich auch lange Zeit verwendet. Nur habe ich halt bezüglich Sicherheit bedenken, die Datenbank in einer File-Cloud liegen zu haben und der Komfort bei anderen Lösungen ist deutlich angenehmer.
Da Bitwarden ebenfalls 100% OpenSource & sehr günstig bzw. kostenlos ist, bin ich hier sehr zufrieden 🙂
VG
Pascal von WindowsArea.de
Hallo, ich benutze den PWM von Avira und bin super zufrieden mit ! Gibt’s einen Grund, warum der nicht im Test war ? VG djmeikel
Es waren deutlich mehr Passwortmanager im Test, als in diesem Artikel erwähnt. Allerdings würde es den Rahmen des Artikels sprengen. Deswegen fokussiert der Artikel sich nur auf das wichtigste. Außerdem wollten wir die Testergebnisse nicht rüber kopieren, weil es unfair ggü. der Stiftung Warentest wäre, die mit Tests ihr Geld verdienen.
Der Autor des Artikels kann gleich noch was zum Avira PWM sagen.
Okay, da er nicht auf Avira einging:
Der Passwortmanager von Avira hat gut im Test abgeschnitten, somit spricht nichts gegen ihn. Außer, dass Avira von Norton aufgekauft wurde und das Produkt in Zukunft sich verschlechtern könnte. Das sind allerdings unklare Variablen.
Ja, leider lässt es sich bei früheren Ablegern wie beispielsweise Avast sehen, wie schlecht sie im Vergleich zu früher nach der Übernahme durch NortonLifeLock.
Dazu zählen der Datenschutz, die Transparanz, die Sicherheit und weitere Aspekte!
VG
Pascal von WindowsArea.de
Vielen Dank für die Infos VG
Wir, das Team von WindowsArea.de, können verstehen, dass manche von euch verwundert sind, dass wir in diesem Artikel nicht auf jedes Produkt einzeln eingehen konnten. In diesem Artikel haben wir uns auf das Ergebnis von Stiftung Warentest bezogen, welches ebenfalls verlinkt wurde. Wir hoffen freuen uns auch in Zukunft auf euer Feedback und bedanken uns bei der Community!
~Pascal von WindowsArea