Erst gestern haben wir darüber berichtet, dass Intel erste Drohungen gegen Konkurrenten ausgesprochen hatte, welche die x86-Architektur zu emulieren versuchen. Man teilte ohne Umschweife mit, dass man gegen solche Versuche klagen wolle und überzeugt sei von den eigenen Produkten. Selbstverständlich nannte der Chiphersteller keine Namen, allerdings dürfte diese Drohung ganz klar in die Richtung von Microsoft und Qualcomm verfasst worden sein.
In einem Statement haben die Unternehmen nun genauso indirekt reagiert. Qualcomm teilte der Presse folgendes mit:
„Nach unseren kürzlichen Ankündigungen mit ASUS, HP und Lenovo finden wir den Blogpost vom 8. Juni eines unserer Konkurrenten sehr interessant. Wir freuen uns auf den Launch der ständig verbundenen Windows 10 PCs auf Qualcomm Snapdragon 835-Basis Ende dieses Jahres. Wie im Zuge der Computex 2017 gemeinsam mit Microsoft gezeigt wurde, bringt die Snapdragon 835 Mobile PC-Plattform ein echtes, ständig verbundenes PC-Erlebnis mit Unterstützung für Gigabit LTE und eine Akkulaufzeit für den ganzen Tag in dünne, lüfterlose Designs. Das wird die Zukunft des Personal Computings verändern.“ – Qualcomm
Man wies mit dem Statement den Konkurrenten Intel in gewisser Weise in die Schranken, vor allem mit dem Verweis auf die neuen Partnerschaften mit ASUS, HP und Lenovo. Auf Nachfrage, wie das denn gemeint sei, verwies Qualcomm auf das Statement von Microsoft, welches erst wenig später folgte.
„Kunden haben uns gesagt, dass sie Always Connected PCs wollen, welche großartige Produktivität zu einem guten Preis bieten und wir sind überzeugt in unsere Fähigkeit, diese Geräte auf den Markt zu bringen zusammen mit einer großen Reihe von Partnern.“ – Microsoft
Microsofts Schutz ist Intels Abhängigkeit
Microsoft und Qualcomm stellen Intel damit vor vollendete Tatsachen und zeigt dem Chiphersteller, dass man auch ohne ihn kann. Intel hatte lange versucht, in den mobilen Markt einzusteigen, jedoch kann die x86-Architektur in vieler Hinsicht einfach nicht mit ARM mithalten. Jene Versprechen, die Microsoft zur Akkulaufzeit, dem Preis und den Standby-Features macht, kann Intel nicht einmal ansatzweise erfüllen. Aus diesem Grund dürfte man Intel in dieser Sache auch übergehen.
Microsofts Schutzschild vor einer möglichen Patentklage scheinen wohl die Partner sein, welche in beiden Statements explizit erwähnt werden. Wollte man diese nicht mit hineinziehen, würde man sie nicht so ausdrücklich nennen.
All diese Partner haben momentan eines gemein: Sie sind Intel-Kunden, wichtige Kunden. Intel macht sein größtes Geschäft mit dem Verkauf von Prozessoren an unterschiedliche Hersteller und in diesem Bereich gibt es nun einerseits Konkurrenz durch AMD, andererseits bald auch durch Qualcomm. Es gibt also Alternativen. Intel braucht den Windows-Markt, der Windows-Markt Intel allerdings nicht so sehr. Rein theoretisch natürlich, sollte sich die Sache zuspitzen. Intel müsste also gegen die Geräte seiner Partner vorgehen und es ist vorstellbar, dass sich diese mit Microsoft bereits etwas dagegen überlegt haben.
via ZDNet