Apple hat mit dem MacBook Air im Jahr 2008 einen riesigen Erfolg gelandet dank einer einwandfreien Präsentation von Steve Jobs und einer großartigen Vermarktung in den Folgejahren. Wer weiß denn nicht, dass Steve Jobs das MacBook Air einst aus dem Briefumschlag zog? Für viele Nutzer war das MacBook Air der Einstieg in Apples Ökosystem und es ist bis heute für viele Anwender die erste Wahl, wenn es um ein 13-Zoll Premium-Notebook geht.
Während es viele Nutzer nur kaufen, weil die Marke Apple draufsteht, glauben andere tatsächlich, dass die einfachste Wahl auch ihre beste Wahl ist. Zweifellos ist das MacBook Air nicht leicht zu übersehen: Es ist Apples günstigstes Notebook, in so gut wie jeder Filiale ausgestellt und es ist von Apple, also muss es gut sein. Und schlecht ist es ja nicht, aber heutzutage muss man kompakte Windows-Notebooks beim Kauf nicht vermeiden. Im Gegenteil: Sie sind im Vergleich zu vor einigen Jahren deutlich besser und viele sind sogar besser als das MacBook Air.
Logisch, dass das von WindowsArea.de kommt…
Bevor ich allerdings anfange, das MacBook Air schlecht zu reden, möchte ich erklären, weshalb ich mir das als Redakteur bei WindowsArea.de erlaube. Noch vor vier Jahren war ich Apple-Nutzer und sehr zufrieden mit meinem lang gedienten MacBook mit Unibody-Gehäuse. Software und Hardware aus einer Hand, ein großartiges Touchpad, an das seinerzeit kein einziges Windows-Notebook nur ansatzweise rankommen konnte und eine tolle Akkulaufzeit für unterwegs. Es war alles, was ich von einem Notebook erwartet hatte und es war großartig.
Kurz darauf erwarb ich ein MacBook Pro, direkt bei Apple konfiguriert in der Höchstausstattung. Es kostete eine ganze Menge Geld, aber es musste ein Apple sein. Jeder Mac-User hat wohl ein eigenes Killer-Feature und für mich waren es Apples göttliche Touchpads, die einen Wechsel in die Windows-Welt für mich zu einer Unmöglichkeit machten.
Als danach ein neues Notebook anstand, veränderten sich meine Erwartungen an einen Laptop, aber Apple nicht. Apple blieb in der Zeit stehen und jener Konzern, den ich unter Steve Jobs so sehr für die Innovation geschätzt hatte, wurde immer mehr ein Mitläufer des Marktes. Microsoft war hingegen mutig und fiel dafür auch mehrfach auf die Nase. Surface RT, Windows 8, Windows Phone, allesamt riesengroße Flops. Aber: Microsoft veränderte sich, Microsoft versuchte es wenigstens und war dabei innovativ.
Die Blüte der Windows 8 Laptops
Zum Release von Windows 8 erschienen so viele unterschiedliche Arten von Laptops, Tablets und PCs. Die Hersteller wurden kreativ und jeder von ihnen hatte eine andere Idee davon, wie ein Hybrid-Notebook auszusehen hatte. Nicht jedes dieser Konzepte war gut, aber sie waren anders und interessant und boten sehr wohl gewisse Vorteile. Apple hingegen blieb stehen, konzentrierte sich zunehmend auf das iPhone und iPad, während man den Mac etwas schleifen ließ.
Microsoft und die Partner entwickelten sich aber weiter. Noch wirkte vieles wie eine Spielerei, „Klickibunti“ nannte man Windows 8. Aber dann erschien das Surface Pro 3, welches so dünn war wie ein iPhone 4 und zeigte der ganzen Welt, dass der traditionelle PC, jenes Ding, das immer noch die Arbeit erledigt, nicht langweilig sein muss.
MacBook Air: Als Windows-Notebook nicht einmal 500 Euro wert
Das MacBook Air ist ein Relikt aus alten Tagen, welches aufgrund seiner Beliebtheit und der wohl sehr günstigen Herstellungskosten, weiterhin angeboten wird. Die Spezifikationen sind nicht alles, pflegte ich auch einst zu sagen, schließlich geht es um das Benutzererlebnis, aber moderne Hardware hat schon gewisse Vorteile. Was Apple im MacBook Air heute an Hardware für knappe 900 Euro verkauft, würde ich bei einem Windows-Notebook für unter 500 Euro als gerade noch akzeptabel bezeichnen.
Für den Preis eines MacBook Air oder bis zu 100 Euro weniger darf man mit Windows mindestens einen aktuellen Intel Core-Prozessor der 7. Generation erwarten – im Gegensatz zum Core i5 der 5. Generation im MacBook, den doppelten SSD-Speicher, ein gutes FullHD-Display und eine längere Akkulaufzeit. Das Touchpad ist dank moderner Präzisionstouchpad-Treiber von Microsoft ebenfalls kein Downgrade mehr!
Alternativen
Beispiele gefällig? Das für 777 Euro. Oder das für 729 Euro oder das für 899 Euro, wenn es lüfterlos sein darf. Alle drei Geräte sind bestens verarbeitet, besser ausgestattet und günstiger als das MacBook Air. Und das sind auch nur die Alternativen mit brandaktueller Hardware. Keines der genannten Geräte hat auch nur einen Prozessor der sechsten Generation, welcher immer noch ein Jahr jünger wäre als der im MacBook Air.
Empfindet man den Intel Core-Prozessor der sechsten Generation als akzeptabel, der übrigens einen großen Sprung im Vergleich zum MacBook-Prozessor bedeutet, findet man unzählige bessere Geräte für unter 800 Euro.
Warum dieser Artikel? Was hast du gegen Apple?
Gar nichts. Apple macht tolle Geräte und wer mir das nicht glaubt, der darf gerne unseren iPhone 7-Artikel lesen. Wer es sich leisten kann und ein Apple MacBook will, der sollte zum MacBook oder MacBook Pro greifen. Natürlich gibt es auch dazu Windows-Alternativen, die ich persönlich heute bevorzugen würde, aber darum geht es diesmal nicht.
Für viele Leser, selbstverständlich auch für Freunde und Familie spiele ich mittlerweile den Notebook-Berater und ich mache das auch gerne. Ich sehe mir die Bedürfnisse des jeweiligen Nutzers an, je nach Detailgrad, in dem sie mir geschildert werden, und empfehle auf dieser Basis ein Notebook, auch unabhängig vom System. In manchen Fällen ist das ein MacBook Pro und einem Android-Entwickler kann man auch ein Dell XPS 13 nahelegen, da die Treiberunterstützung für Linux darauf außerordentlich gut ist. Dass für mich ein HP Spectre x360 mit Windows 10 momentan die beste Wahl ist, übertrage ich dabei nicht auf andere. Ich mache allerdings keinen Hehl daraus, dass ich es für ein großartiges Notebook halte.
Und trotz meiner Empfehlung wird dann häufig doch zum MacBook Air gegriffen, weil man das MacBook Air kennt, weil man Apple vertrauen kann und es so gut wie überall vorhanden ist. Mit dem Begriff „ASUS ZenBook UX360“ kann praktisch niemand etwas verbinden, vermutlich hatten es viele gar nie in der Hand. Aber das MacBook Air hat jeder schon einmal bewusst bemerkt, der eine MediaMarkt-Filiale betreten hat. Und genau das verleitet uns zu einer Entscheidung, die wir später vielleicht bereuen.
Meiner Erfahrung nach bereuen die meisten Nutzer, die sich entgegen meiner Empfehlung für ein MacBook Air entscheiden, ihre Wahl erst, wenn sie die Displayqualität mit einem Surface Pro 3 oder einem neueren Windows-Notebook vergleichen und merken, dass die Skalierung enorm groß ist, hochauflösende Bilder am Display riesig aussehen und einzelne Pixel bei manchen Elementen noch erkennbar sind.
Den Vorwurf mache ich allerdings keinem Kunden, denn – wie gesagt – schlecht ist das MacBook Air ja zweifellos nicht. Apple hat dank der Software ein tolles Benutzererlebnis geschaffen, aber veraltete Hardware zu einem solch unverschämten Preis zu verkaufen, ist unserer Meinung nach gegenüber dem Kunden einfach nicht fair. Wie das CD-Laufwerk, welches Apple mit diesem Notebook endlich beseitigt hat, wird es Zeit, dass Apple das MacBook Air in Rente schickt.
Seid ihr auch dieser Meinung? Kommt für euch ein Apple-Notebook infrage?