Die meisten Smartphone-Besitzer kennen diese Situation: Ist das Mobilgerät einige Zeit lang in Gebrauch, macht irgendwann der Akku schlapp. Zwar lassen sich die Akkus in allen aktuellen Lumia-Geräten problemlos wechseln, allerdings produziert Microsoft keine Ersatzteile für die Geräte mehr. Besonders für das Modell 950 XL werden die Akku-Vorräte dramatisch knapp.
Deshalb versuchen viele Händler, gefälschte Akkus zu teilweise hohen Preisen an den Mann zu bringen. Worauf ihr beim Kauf achten solltet und wie ihr Fälschungen erkennt, möchten wir euch in diesem Artikel zeigen. Dazu haben wir uns einige Akkus exemplarisch für das Lumia 830 und 950 XL bestellt und möchten euch unsere Erfahrungen nicht vorenthalten.
Erfahrungen mit den gefälschten Akkus
Wirklich gute Erfahrungen konnten wir leider bei keinem der gefälschten Akkus machen. Anstatt des bestellten Akkus Nokia BV-L4A mit 2200mAh erhielten wir das Modell Microsoft BL-L4A (eigentlich für Lumia 535) mit nur 1905mAh. Das Ergebnis: Der Akku funktioniert zwar eingesetzt im Gerät, es lädt allerdings nur bis 81% auf.
Bei unserem Lumia 950 XL-Testexemplar fiel das Testergebnis noch schlechter aus. Zwar bekamen wir das „richtige“ falsche Modell Microsoft BV-T4D mit 3340mAh Kapazität, allerdings hatten wir hier ein ganz anderes Problem: Offenbar ist der Akku ein kleines Stück länger als das Original, weshalb es sich in unserem Gerät verkantete. Zu entfernen ist diese Zelle nur mit Hilfsmitteln. Aus dieser Passungenauigkeit resultiert wohl der nächste Kritikpunkt – Im Alltag ist diese Batterie nicht zu gebrauchen. Kurz nachdem wir unser Lumia 950 XL vom Stromnetz getrennt hatten, schaltete es sich von selbst ab. Wir wiederholten diesen Test einige Male, setzten den Akku mehrfach neu ein, ohne Erfolg. Das Handy scheint aufgrund der zu hohen Länge einfach keinen dauerhaften Kontakt zum Akku zu bekommen.
Wie unterscheiden sich die Fälschungen optisch von den originalen Akkus?
Optisch kann man die originalen und gefälschen Zellen zumindest bei dem Modell BV-T4D sehr gut auseinander halten. Den Nachbau kann man hier eindeutig an der fehlenden Seriennummer und der zusätzlichen Aufschrift „LGC_BV-T4D_Phone Program_v6.0“ erkennen. Außerdem besteht die chinesische Aufschrift des originalen Akkus aus zwei Zeilen, während es beim Nachbau eine mehr ist. Die relevanten Druckunterschiede haben wir in der oben eingefügten Grafik markiert.
Ein weiterer optischer Unterschied sind weitere zusätzliche Aufdrucke auf den gefälschten Akkus. Auf den beiden von uns getesteten Akkus (gekauft bei unterschiedlichen Händlern) war jeweils ein Stempel mit der Aufschrift „SF“ aufgedruckt. Auch diese haben wir im folgenden Bild rot markiert:
Auch die Kontakte der Akkus unterscheiden sich in der Tiefe oder der Umrandung. Zum Vergleich haben wir auch davon Bilder:
Ein weiteres Merkmal der Originalakkus vom Typ BV-T4D ist ein kleiner weißer Aufkleber neben den Kontakten. Auch dieser fehlt bei der von uns getesteten Fälschung.
Verpackung
Der letzte Punkt, der euch dabei helfen kann, Fakes zu identifizieren, ist die Verpackung. Akkus für Microsoft Lumia Geräte bekommt ihr ausschließlich als sogenannte „Bulk“-Ware. Das bedeutet, dass die Ersatzteile nicht in einem Karton mit Informationen darauf verkauft werden, sondern einfach in einer Kunststofffolie. Dieses Beutelchen ist bei den getesteten Fälschungen kleiner gewesen als beim Original. Microsofts Akku OEMs drucken die Recycling-Codes außerdem in schwarz auf die Tütchen.
Zum Abschluss: Was soll ich tun, wenn ich eine Fälschung erworben habe?
Solltet ihr Opfer einer Fälschung geworden sein, raten wir euch in jedem Fall dazu, den Akku zurückzusenden. Ist der Verkäufer unkooperativ, greift auf den Käuferschutz des jeweiligen Marktplatzes oder von PayPal zu. Könnt ihr den Artikel nicht mehr zurückgeben, empfehlen wir euch, direkt einen neuen Akku zu kaufen. Gegen die Verwendung von qualitativ hochwertigen Ersatzteilen von Drittanbietern ist grundsätzlich nichts einzuwenden. Markenfälschungen hingegen sind oft billig verarbeitet, enthalten minderwertige Materialien und stellen somit eine Gefahr dar. Außerdem verstoßen sie gegen da geltende Markenrecht. Gerade bei Lithium-Ionen Akkus sollte nicht am falschen Ende – der Qualität – gespart werden. Welche katastrophalen Folgen durch solche fehlerhaften Akkus entstehen können, hat der Hersteller Samsung bereits bewiesen.
Anmerkung der Redaktion: Die im Artikel genannten Merkmale müssen nicht auf jede Fälschung/jedes Original zutreffen. Bei anderen Geräten und Akkus, die wir nicht getestet haben, solltet ihr die Akkus immer selbst vergleichen. Dieser Artikel soll nur Anhaltspunkte liefern, um die Identifizierung eines gefälschten Akkus zu erleichtern. Andere, originale „Akku-CVs“, wie das unten gezeigte Exemplar von Armin, können ggf. von den im Artikel gezeigten Bildern abweichen.