Der PC ist vom Aussterben bedroht, liest man bereits seit einigen Jahren. Dass die Verkaufszahlen neuerdings gegen diese Trend sprechen, wird vor allem von PC-Herstellern nicht ignoriert. Sie haben längst erkannt, in welche Richtung sich der Markt bewegt.
Der traditionelle Tower wird für Gamer und Workstations zweifellos erhalten bleiben. Viel mehr Veränderung gibt es allerdings bei den mobilen Geräten, wo nun Laptops schon seit Jahren nicht der einzige Formfaktor sind. 2-in-1-Geräte dominieren den Markt, sorgen auch bei Tablets für neuen Schwung bei den Verkäufen und haben praktisch im Alleingang den PC-Markt wiederbelebt.
Intel hat in den letzten Jahren offensichtlich geglaubt, dass man den PC-Markt langfristig aufgeben wird müssen. Man widmete sich zahlreicher unterschiedlicher Projekte anstatt sich auf die eigenen Kernkompetenzen zu fokussieren. Man wagte einen erfolglosen Ausflug in den Smartphone-Markt, versuchte sich an Drohnen, AR-Brillen und Technologien für das autonome Fahrzeug. Keines dieser Projekte war allerdings von Erfolg gekrönt und manche erreichten nicht einmal Marktreife.
So sieht Intel die Zukunft des Computers
In den letzten Monaten scheint Intel neue Hoffnungen zu schöpfen und konzentriert neue Entwicklungen sowie die Öffentlichkeitsarbeit wieder auf den PC. Natürlich ist damit nicht der traditionell Desktop-Rechner gemeint, sondern die Zukunft des Computers. In einem neuen Video von The Verge zeigt der CPU-Hersteller seine Vision von dieser Zukunft, nachdem man bereits in der Vergangenheit die Intel Tiger Rapids Prototypen hergezeigt hatte.
Das neue Intel Copper Harbor ist ein ähnliches Gerät mit zwei Displays mit sowie einem Scharnier in der Mitte. Auf diese Weise kann Intel Copper Harbor als aufgeklappt als großes Tablet, Notebook und zugeklappt als ein kleines Tablet verwendet werden. Zur Hardware nennt Intel keine Details, genauso wenig zur Akkulaufzeit. Bei Intel Copper Harbor handelt es sich schließlich um einen frühen Prototypen. Wie im unten eingebetteten Video zu sehen ist, funktioniert das Gerät auch nicht immer ganz korrekt.
Intel Copper Harbor ist bereits der Beginn eines neuen Formfaktors, wie ihn Lenovo bei der Yoga Book-Serie bereits umsetzt. Während echte Dual-Display-Tablets noch nicht ganz marktreif scheinen, scheint der Trend am PC-Markt definitiv in diese Richtung zu gehen. Verschiedene Computer-Hersteller vermuten allerdings, dass es das „Next-Big-Thing“ wird. Welcher Hersteller und vor allem welches Betriebssystem sich durchsetzen wird, ist unklar. Genauso unklar ist allerdings, ob es für diesen neuen Formfaktor überhaupt eine Zielgruppe geben wird.
Will Intel Druck wegen Andromeda erhöhen?
Neben Lenovo, Samsung und Intel soll auch Microsoft an einem solchen gerät Arbeiten. Unter dem Codename Project Andromeda wird momentan ein Gerät mit entweder einem faltbaren Display oder zwei Displays samt Scharnier in der Mitte entwickelt. Bei Microsoft ist bekannt, dass das Unternehmen Schwierigkeiten dabei hat, ein konkretes Nutzungsszenario für ein solches Gerät auszumachen.
Dass Intel nun Medien in die eigenen Labors lädt, um sich frühe Prototypen anzusehen, hat allerdings einen einfachen Grund: Der CPU-Hersteller nutzt die Öffentlichkeit, um Druck auf die Konkurrenz auszuüben, aber auch den eigenen Partnern zu zeigen, dass man für diese Zukunft des Computers gewappnet ist. Microsoft wird, sofern Andromeda je auf den Markt kommt, ein Referenzgerät präsentieren und für Intel ist es von größter Wichtigkeit, dass dieses Gerät auch mit einem Prozessor des CPU-Herstellers ausgestattet ist. Es gibt keine Informationen darüber, für welche der beiden Optionen sich Microsoft entscheiden wird. Momentan gehen die Vermutungen allerdings eher in Richtung Qualcomm und Windows 10 ARM.