Windows 10 Oktober 2018 Update wird es heißen. Das derzeit in Entwicklung befindliche nächste Feature Update hat somit offiziell einen Namen.
Microsoft hat heute im Zuge der eigenen IFA 2018 Keynote in Berlin den offiziellen Namen des kommenden Windows 10 Updates bekanntgegeben. Bislang unter dem Codenamen Redstone 5 bekannt, wird man das im Herbst erscheinende Windows 10 Feature-Update in „Windows 10 Oktober 2018 Update“ taufen.
Damit steht einerseits der Name fest, andererseits auch der Release-Zeitraum. Bislang gab es nämlich nur Spekulationen darüber, ob das Update schon im September oder doch erst im Oktober veröffentlicht wird. Die Fertigstellung wird sehr wahrscheinlich bereits im September dieses Jahres erreicht.
Windows 10 im „Stabilitätsmodus“
Microsoft hat nämlich mit dem Redstone 5-Update vergleichsweise früh die finale Entwicklungsphase erreicht. Die Liste der bekannten Fehler ist bereits seit Anfang August auf drei Einträge geschrumpft. In der Vergangenheit hatten wir zwei Wochen darauf bereits eine RTM-Build in den Insider-Ringen.
Besonders schnell ging es bekanntlich erst beim letzten Update. Das Windows 10 April 2018 Update wurde erst Ende April wirklich fertiggestellt und war Anfang Mai für den Rollout „bereit“.
Windows 10 Oktober 2018 Update: Das erste stabile Windows 10-Update?
Windows 10 ist grundsätzlich ein stabiles und funktionales System. Es gab allerdings zweifellos mit jedem Release einige Probleme. Ganz am Anfang waren viele Fehler in Windows 10 noch für alle Kunden und Nutzer ersichtlich. Das hat sich im Laufe der Zeit stark verbessert. Andere Probleme traten allerdings auf, die verhinderbar gewesen wären. Einige spezielle Features funktionierten nicht korrekt und in der Regel ärgerte das vor allem System-Administratoren und Unternehmenskunden.
Geschichte der Instabilität und Fehler
Mit der Release-Version von Windows 10 gab es zahlreiche offensichtliche Fehler. Das Startmenü sowie die Benachrichtigungszentrale waren extrem unzuverlässig und öffneten sich nicht immer. Außerdem konnten die Geräte nicht über die Einstellungen zurückgesetzt werden. Es gab einfach einen Bluescreen bei allen Versuchen. Ja, dieses System hat Microsoft 2015 an Endkunden ausgeliefert.
Das November-Update brachte etwas Stabilität, aber die überarbeiteten Einstellungen sorgen immer wieder für Probleme. Abstürze der Einstellungen-App waren nicht selten und das Startmenü-Problem, das viele Nutzer oftmals ärgerte, wurde nicht vollständig behoben.
Mit dem Anniversary Update wurde Startmenü und Einstellungen wesentlich besser. Mit aus dem Grund wurde es insgesamt von Kunden sehr positiv aufgenommen. Jene Fehler, die sie täglich erlebten, waren endlich weg. Doch wer sich an den Rollout erinnert, wird merken, dass nicht alles einwandfrei lief. Verband man einen Kindle-Reader an irgendeinen Windows 10-PC, so stürzte der Computer ab. Einfach so, jedes Mal und ohne Vorwarnung.
Um das etwas kürzer zu halten, springe ich direkt weiter zum Fall Creators Update: Bei aktiviertem Windows Defender Credential Guard stürzte die lsass.exe ab, welche im Grunde für die Sicherheit eines PCs in Organisationen sorgt, Passwörter und Logins verwaltet und Tokens erstellt. War die DMA Protection ebenfalls aktiviert, gab es Bluescreens. Unzählige Unternehmen konnten das Update auf Version 1709 nicht installieren und das bis März 2018, weil es von Microsoft schlichtweg noch keinen Fix gab. Das sind Probleme, die wir als Endkunden nicht sehen, aber dennoch Millionen von Windows 10-PCs direkt betreffen.
Windows 10 Oktober 2018 Update: Früher fertig + längere Testphase = Besserer Release?
Microsoft hatte mit dem Windows 10 April 2018 Update etwa 10 Tage nach Fertigstellung, um die finale Software vor dem Release zu testen. Natürlich waren unterschiedliche Komponenten des Systems bereits während der Entwicklung getestet worden und daneben gibt es ja auch die enorme Windows Insider-Community, die ja ebenfalls sehr fleißig testet und Feedback hinterlässt. Die Vergangenheit hat aber gezeigt, dass es mehr braucht als das. Dass kein einziger Insider vor dem Release in Kindle an seinen PC angesteckt hat, spricht Bände. Wie viele testen dann erst die Unternehmensfunktionen?
Meine Vermutung ist, dass der fehlende Faktor bei Microsoft bislang immer Zeit hieß. Man hat sich ein enormes Pensum an Features vorgenommen, regelmäßig mindestens eines davon aus Zeitmangel verschoben und den Release noch in letzter Minute gepusht. Ein Beispiel: Microsoft hätte Version 1803 ursprünglich bereits Anfang April fertigstellen sollen, sprich nach Zeitplan. Alles lief perfekt. Man entdeckte allerdings Mitte April ein schwerwiegendes Problem, weshalb Build 17133 am Ende nicht RTM wurde. Zwei Wochen später war das April 2018 Update fertig, drei Wochen später wurde es an die Millionen an Windows 10 Nutzern ausgerollt. Und das in einem Höllentempo.
Weniger Features, mehr Zeit für Bugfixes
Mit dem Windows 10 Oktober 2018 Update ist alles ein bisschen anders. Man wird keine allzu großen Neuerungen ausrollen, die eine grundlegende Veränderung für das System mitbringen. Keine Timeline, kein neues Flyout in der Taskleiste namens MyPeople, keine Windows 10 Sets. Das Windows 10 Oktober Update bringt die Your Phone-App, das Cloud Clipboard, eine Umfärbung für den Explorer und die Bildschirmskizzen-App. Zwei neue Apps, ein kleines und leichtes System-Feature sowie eine alte App mit einer neuen Farbe. Das sind weder tief im System integrierte Komponenten, noch ist der Entwicklungsaufwand dafür derart enorm wie beispielsweise bei der Timeline.
Die geringe Feautre-Zahl hat es Microsoft wohl erlaubt, das Windows 10 Oktober 2018 Update vergleichsweise früh in die Stabilisierungsphase zu führen. Bereits seit Juli gab es für Insider im Fast Ring keine neuen Features. Das bedeutet: Seit Juli wird für das Windows 10 Oktober 2018 Update nur noch an Bugfixes, Bugfixes und noch mehr Bugfixes gearbeitet.
Wir wollen hier nichts verschreien, doch das Windows 10 Oktober 2018 Update könnte das erste richtig stabile Windows 10-Update werden. Mit richtig stabil meinen wir, dass jene Entwickler, die XP ausgeliefert haben, ziemlich stolz auf ihre damaligen Praktikanten sein würden. Jetzt ist für Microsoft nur noch zu hoffen, dass man bei der Arbeit nicht trödelt und intensiv daran werkt, das Windows 10 Oktober 2018 Update großartig fertigzustellen.